Viele Raucher haben beim Rauchstopp eine große Angst - Angst vor Entzugserscheinungen. Das Wort „Entzug“ trifft hier den Nagel auf den Kopf, denn Rauchen ist neben der Gewohnheit auch eine Sucht. Um dauerhaft rauchfrei zu werden muss die Nikotinabhängigkeit überwunden werden. Das klingt für Dich abschreckend und anstrengend? Keine Panik, so schlimm ist es nicht! Wir erklären Dir genau, was mit Deinem Körper während des Rauchstopps passiert und wie lange die Nikotinabhängigkeit andauern kann. Außerdem haben wir Tipps, wie Du die Entzugssymptome lindern kannst. Du kannst den Rauchstopp auf jeden Fall schaffen.
von Alena Fricker
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Oft wird das Rauchen nur als „schlechte Angewohnheit“ angesehen. Aber nach der allgemein gültigen Klassifikation der Tabakabhängigkeit wird abhängiges Rauchen als Krankheit eingestuft. Das heißt, dass wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind, dass Rauchen als Nikotinabhängigkeit und damit als Krankheit eingestuft wird. Die Klassifikation der Nikotinabhängigkeit erfolgt dabei nach dem ICD-10 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) der Weltgesundheitsorganisation WHO. Um die Diagnose der Nikotinabhängigkeit nach ICD-10 stellen zu können, müssen verschiedene Erscheinungen beim Raucher festgestellt werden. Dabei müssen von 6 möglichen Erscheinungen mindestens 3 in den letzten 12 Monaten aufgetreten sein, damit die Tabakabhängigkeit diagnostiziert werden kann.
Kriterien nach ICD-10 Nikotinabhängigkeit:
Starker Wunsch nach Tabakkonsum
Eingeschränkte Kontrolle über den Tabakkonsum
Bei reduzierten oder eingestellten Konsum erscheinen Entzugssymptome, die durch erneuten Konsum gestillt werden wollen
Konsum muss gesteigert werden, damit sich erneut eine Wirkung einstellt
Andere Aktivitäten oder Interessen werden vernachlässigt
Trotz Folgeschäden wird weiter Tabak konsumiert
Diese Klassifikation zeigt also ganz sachlich auf, wann eine Nikotinabhängigkeit besteht. Außerdem kann mit dem sogenannten Fagerströmtest für Nikotinabhängigkeit die Stärke der Tabakabhängigkeit festgestellt werden. Hier wird die Häufigkeit und Intensität des Rauchverhaltens analysiert. Auch in der S3 Leitlinie zur Nikotinabhängigkeit wird dieser Nikotinabhängigkeitstest zur Diagnose empfohlen. Diese Leitlinie umfasst systematisch entwickelte Erklärungen und Informationen, die z.B. Ärzten bei ihren Behandlungsentscheidungen helfen können.
Natürlich hat die Nikotinabhängigkeit Folgen für Deine Gesundheit. Das Nikotin führt zu einer gesteigerten Herzfrequenz und höheren Blutdruck – auf Dauer ist das keineswegs gesund. Neben Nikotin nimmst Du durch den Zigarettenrauch eine Vielzahl an schädlichen Substanzen auf, die Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Krebserkrankungen oder Atemwegserkrankungen zur Folge haben können. Je nach Dauer der Nikotinabhängigkeit wird so langfristig der ganze Körper geschädigt.
... täglich etwa 300 Menschen an den Folgen des Rauchens sterben?
Dass Nikotin der Wolf im Schafspelz ist, hast Du schon etliche Male gehört und gelesen. Es gaukelt Dir vor, Freund und Helfer in stressigen Situationen zu sein. Doch in Wirklichkeit nistet sich der Übeltäter in Deinem Körper ein und macht Dich abhängig. Dein Gehirn gewöhnt sich an die entspannende und wohltuende Wirkung, die das Nikotin kurzfristig hat, wenn Du an der Zigarette ziehst. Außerdem bilden sich zusätzliche Nikotinrezeptoren, die immer weiter gefüttert werden wollen und die Nikotindosis muss gesteigert werden. Doch das Nikotin und die ausgeschütteten Botenstoffe werden nach einiger Zeit wieder abgebaut. Dein Gehirn schreit nach der nächsten Ladung Dopamin, das belohnend auf das Nervensystem wirkt. Die Nikotinabhängigkeit ist geschaffen, doch wie wirst Du sie wieder los?
Wie funktioniert die Nikotinabhängigkeit?
Klar ist, das Nikotin muss aus dem Körper und es darf keinen Nachschub mehr geben. Der Entschluss ist gefasst: Das war die letzte Zigarette! Nun schüttet Dein Gehirn zum letzten Mal die nikotinbedingte Dopamin Ladung aus, wie bisher in Deiner Nikotinabhängigkeit üblich. Du fühlst Dich ruhig und entspannt. Nach einigen Stunden, so lange bis Du normalerweise zur nächsten Zigarette greifen würdest, fängt das Verlangen zu Rauchen an. Dies ist nun der Augenblick, in dem es gilt stark zu bleiben und dem Drang zu widerstehen. Ablenkung und Willensstärke sind hier die Erfolgsbringer. Ebenso der Gedanke daran, dass die ersten Tage nach der letzten Zigarette die anstrengendsten sind. Es dauert etwa ein bis zwei Tage bis der Körper alle verbleibenden Nikotinreste im Körper abgebaut hat. Nach zwei Wochen sollten die körperlichen Entzugserscheinungen, falls sie überhaupt aufgetreten sind, deutlich nachlassen. Ob sich bei Deiner Nikotinabhängigkeit Symptome zeigen, kann nicht pauschal beantwortet werden. Die Entzugserscheinungen sind sehr individuell und hängen mit dem eigenen Rauchverhalten zusammen.
Die Nikotinabhängigkeit ist eine Abhängigkeit, die hauptsächlich auf das Gehirn wirkt. Die Symptome der Nikotinabhängigkeit, die beim Nikotinentzug auftreten, werden in körperliche und psychische Entzugserscheinungen unterteilt.
Die gute Nachricht: Körperliche Symptome, wie Übelkeit, Schweißausbrüche oder Krampfanfälle treten beim Nikotinentzug NICHT auf. Aber es kann zu innerer Unruhe, Nervosität oder auch mal Schlafstörungen kommen. Aber diese körperlichen Entzugserscheinungen flachen schnell wieder ab, meist binnen der ersten 7 Tage bis maximal weniger Wochen. Das Gehirn muss schließlich erst wieder das normale Gleichgewicht der Botenstoffe, ohne das Nikotin, einstellen.
... es sogar ehemalige starke Raucher gibt, die keinerlei Entzugssymptome hatten?
Aber nicht nur der Körper verzehrt sich nach dem Nikotin, sondern vor allem Dein Kopf. Das Rauchen ist eine lang antrainierte Gewohnheit und es ist zunächst schwer, sie zu durchbrechen. Aber mit guten Alternativen und Ablenkungsmöglichkeiten, kannst Du es schaffen. Wie lange die psychischen Symptome anhalten, unterscheidet sich von Raucher zu Raucher und hängt davon ab, wie stark die Gewohnheit des Rauchens ist. Wenn Du über viele Jahre hinweg geraucht hast, passiert der Griff zur Zigarette fast automatisch. In bestimmten Situationen z.B. der Kaffee am Morgen wird automatisch mit dem Rauchen verknüpft. Diese lang erlernten Muster müssen durchbrochen und verändert werden. Bis die neuen Denkmuster und Angewohnheiten verinnerlicht sind, benötigst Du vor allem Durchhaltevermögen und Geduld. Aber das Durchhalten lohnt sich, denn mit der Zeit wird es immer leichter. So schaffst Du endlich den Weg aus der Nikotinabhängigkeit.
Beim Rauchstopp und dem Überwinden der Nikotinabhängigkeit kannst Du Dich mit verschiedenen Alternativen ablenken und Dir Strategien überlegen, um in Stresssituationen nicht nach der Zigarette zu greifen. Suche Dir neue Rituale, um Deine typischen Rauchsituationen mit etwas anderem in Verbindung zu bringen. Wenn Du beispielsweise immer nach dem Essen eine geraucht hast, dann gehe jetzt eine Runde um den Block oder kaue einen Kaugummi. Hast Du beim Warten an der Haltestelle geraucht, so kannst Du jetzt ein Spiel auf dem Handy spielen oder ganz bewusst tief durchatmen. Kombiniere diese Ablenkungen mit Belohnungen für das Nichtrauchen. Du kannst Deinen Erfolg ab dem ersten Tag belohnen – das motiviert und hilft dem Gehirn, da so der Rauchstopp mit etwas positivem verbunden wird.
Ablenkungsmöglichkeiten |
Belohnungen |
Sport | ein Bad nehmen |
Entspannungs- oder Atemübung | Beautytag |
gesunde Snacks, wie ein Apfel oder Gemüsesticks | gutes Buch |
Stressball kneten | in die Saune gehen |
mit Freunden telefonieren | Musik hören |
Spaziergang | einen Ausflug machen |
ein Glas Wasser trinken | im Garten entspannen |
Sport hilft besonders gut gegen Entzugserscheinungen.
Er lenkt nicht nur ab, es werden auch Glückshormone ausgeschüttet, was gute Laune und den Entzug leichter macht!
Außerdem musst Du beim Rauchstopp nicht alleine sein – suche Dir Hilfe! Dabei kannst Du Dir in Deinem Umfeld Unterstützung suchen oder mit einem professionellen Nichtraucherkurs den Rauchausstieg erfolgreich meistern. Solltest Du zu sehr mit den Entzugserscheinungen zu kämpfen haben, können auch spezielle Medikamente gegen Nikotinabhängigkeit helfen. Es gibt verschiedene Nikotinersatz produkte, wie z.B. Tabletten gegen Nikotinabhängigkeit oder das Nikotinpflaster . Diese Präparate versorgen das Gehirn weiter mit Nikotin, sodass keine körperlichen Entzugssymptome aufkommen können und Du Dich erstmal nur um die psychische Abhängigkeit kümmern kannst. Diese Medikamente gegen Nikotinabhängigkeit sollten aber unbedingt erst nach einer Beratung durch Deinen Arzt oder Apotheker eingenommen werden.
Suche Dir Hilfe, um Deine Nikotinabhängigkeit zu überwinden
Die Nikotinabhängigkeit ist meist binnen weniger Tage bis Wochen durchgestanden. Dabei kann Dich die Nikotinabhängigkeit körperlich oder psychisch herausfordern – muss sie aber nicht. Entzugserscheinungen treten nicht bei jedem Raucher auf und falls es Dich doch trifft: Nutze unsere Tipps, um Dir den Rauchstopp zu erleichtern. Egal welche Entzugserscheinungen auftreten mögen – halte durch, sie werden bald wieder verschwinden. Es lohnt sich Dranzubleiben, auch wenn es anfangs etwas anstrengend sein kann. Wir bei Nichtraucherhelden.de stehen Dir mit Rat und Tat zur Seite.
Alena begeistert das Thema Ernährung und Gesundheit schon seit vielen Jahren beruflich, als auch privat. Nach ihrem erfolgreichen Studium der Ernährungswissenschaft, ist sie nun in der Wissenschaft und Forschung tätig. Als Pilatestrainerin ist sie es gewohnt zu motivieren und anderen zu helfen, stets ihr Bestes zu erreichen. Ihr fachliches Wissen und ihre Motivation, selbst den healthy lifestyle -natürlich ohne Rauchen- zu leben, möchte sie hier mit euch teilen.
1Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Diagnosekriterien für Tabakabhängigkeit nach ICD-10 und DSM-IV, 12.01.2019. 2Batra A (2011) Pharmakokinetik des Nikotins. In: Singer MV, Batra A & Mann K, Alkohol und Tabak: Grundlagen und Folgeerkrankungen. Kapitel 2.5, Seiten 101–110, Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 3Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Nikotin. Pharmakologische Wirkung und Entstehung von Abhängigkeit, Heidelberg, 2008. 4DiFranza JR, Savageau JA, Fletcher K et al. (2007) Susceptibility to nicotine dependence: the development and assessment of nicotine dependence in youth 2 study.Pediatrics, 120, 974–983.
Thomas F.
23.03.2020
Ich habe gestern mit dem Rauchen aufgehört, befinde mich also noch ganz am Anfang. Es ist wirklich hart! Aber die Vorstellung, dass es ganz bald leichter wird, hilft.
NichtraucherHelden-Team
23.03.2020
Halte weiter durch, Du schaffst das!
Jochen
23.03.2020
72 Stunden geschafft
NichtraucherHelden-Team
24.03.2020
Super! Viel Erfolg weiterhin!
Christian
28.04.2020
Nach 35 Jahren als starker Raucher habe ich nun 78 Stunden ohne Zigarette hinter mir. Ganz ehrlich; mir geht es dreckig. Starke Übelkeit, innere Kälte, Schweißausbrüche, Schlaflosigkeit und eine tiefe Traurigkeit. Wie lange muss ich diese Symptome aushalten, bis Besserung eintritt?
NichtraucherHelden-Team
29.04.2020
Super - Du hast den Rauchstopp angepackt! Halte durch. Nach zwei Wochen sollte sich eine deutliche Besserung einstellen.
Karla
02.05.2020
11 Tage geschafft, aber immer noch heftige, auch körperliche Entzugserscheinungen. Habe 50 Jahre geraucht ohne je aufzuhören, es reicht jetzt. Diese Traurigkeit ist krass. Wenig Schlaf und die Nervosität verfolgt mich. Ich schaffe das, wann immer es mal bessser wird ? !!!
NichtraucherHelden-Team
04.05.2020
Super - Herzlichen Glückwunsch zum Rauchstopp! Nach etwa zwei Wochen solltest Du spätestens einen Rückgang deiner Syptome feststellen, ansonsten frage gern Deinen Arzt um Rat. Viel Erfolg weiterhin!
Jorge
07.05.2020
fast 40 Jahre geraucht und habe vor 5 Wochen ohne Hilfsmittel aufgehört,ironisch ist dabei das ich aus angst wegen COVID-19 mit dem Rauchen aufgehört habe da ich vor 6 Wochen plötzlich beschwerten hatte wie zb. Atemprobleme...durch die Panik und Angst hatte ich in den ersten 2 Wochen kaum Probleme ,erst nach 3 Wochen als sich meine Beschwerden besserten trat plötzlich auch erhöht wieder der Wunsch eine Zigarette zu rauchen. Ich bin stark geblieben und habe bis jetzt keine Zigarette geraucht und das alles ohne Hilfsmittel wie Pflaster,Pillen etc. Info: Es wird nach der 4ten Woche erheblich besser und man fängt an viel weniger über das Rauchen nachzudenken.
NichtraucherHelden-Team
11.05.2020
Herzlichen Glückwünsch zu Deinem Rauchausstieg! Danke für Deine Erfahrungen und viel Erfolg weiterhin.
Thomas
16.09.2020
Durch eine op am 10.9.20 , habe ich keine zigarette mehr angefasst. Hatte davor 45 jahre geraucht. Habe mich einige wochen mit der einlieferung ins kkh damit befasst, nach der op nicht mehr zu rauchen... es sind nun 6 tage vergangen und es passt...
NichtraucherHelden-Team
22.09.2020
Klasse! Wir gratulieren Dir und wünschen weiterhin viel Erfolg.
Klaus
29.09.2020
Ich rauche seit 30 Jahren, habe zwischendurch mal 6 Jahre nicht geraucht doch fühlte mich zu sicher und dachte ich könnte Partyraucher werden. Hat natürlich nicht geklappt. Jetzt habe ich vor 5 Tagen aufgehört. Ich denke ständig ans Rauchen, werde traurig wenn ich mir vorstelle nie wieder zu rauchen. Der 3. Tag war bisher der schwerste. Jedoch fällt es mir extrem schwer nicht direkt wieder eine Schachtel zu kaufen. Ich kämpfe mich von Tag zu Tag.
NichtraucherHelden-Team
30.09.2020
Hallo Klaus! Ja, das mit der "einen Zigarette" oder nur auf Partys rauchen führt bei den meisten Rauchern zum kompletten Rückfall. Super, dass Du den Rauchstopp aber wieder angepackt hast und Dich tapfer Tag für Tag durchkämpfst. Der Anfang ist oft schwer - das wissen wir. Aber Du kannst das schaffen! Es lohnt sich durchzuhalten. Falls Du noch etwas Unterstützung und Motivation gebrauchen kannst, ist unsere kostenfreie NichtraucherHelden-App vielleicht etwas für Dich. Das gesamte NichtraucherHelden-Team drückt Dir auf jeden Fall ganz fest die Daumen, dass es schaffst ein erfolgreicher NichtraucherHeld zu werden und zu bleiben.
anderer Klaus
11.11.2020
über 40 Jahre geraucht und seit 12 Monaten rauchfrei.Hab den kalten Entzug hinter mir und es war ein harter Kampf, den ich bis jetzt für mich entscheiden konnte.Ich möchte nie wieder rauchen, weil es total ungesund ist, viel Geld kostet und man wieder ein Sklave ist.Ich bin überglücklich das ich rauchfrei bin und mich von der verdammten Sklaverei befreit habe.
NichtraucherHelden-Team
11.11.2020
Klasse - super, dass Du es geschafft hast & jetzt Deine Freiheit genießen kannst!