Gute 7,00€ sind für eine Packung Zigaretten fällig. Da ist das Zigaretten drehen deutlich günstiger und besonders für junge Menschen attraktiv. Außerdem sollen im losen Feinschnitttabak weniger Zusatzstoffe sein. Doch sind selbst gedrehte Zigaretten gesünder? Nein – laut Studienlage können sie sogar schädlicher sein und das Gesundheitsrisiko erhöhen.
von Valentina Bahl
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Der Tabak wird mit viel Feingefühl gleichmäßig auf dem Blättchen verteilt und dann behutsam gerollt - für die einen ist das Zigaretten drehen ein liebgewonnenes Ritual, für die anderen die Möglichkeit Geld zu sparen. Das Zigaretten drehen ermöglicht jedem seine individuelle Zigarette. Diese kann auch mal etwas dünner ausfallen, wenn am Ende des Monats der Tabak knapp wird – so kann trotzdem weitergeraucht werden. Der Preis ist also meistens ausschlaggebend für das Selberdrehen und damit besonders für Jugendliche oder einkommensschwächere Personen attraktiv. Dabei ist das Drehen mittlerweile sogar recht komfortabel, da zum Zigaretten drehen Geräte verkauft werden, die die Arbeit erleichtern sollen. So soll das Zigaretten drehen besser und für Anfänger angenehmer gemacht werden.
Das Zigaretten drehen ist günstiger als gekaufte Fertigzigaretten. Für das Selbstdrehen werden Tabak, Filter und Zigarettenpapier benötigt. Dabei kosten 100g Tabak zwischen 5,00€ - 15,00€ je nach Qualität. Dazu kommen noch jeweils ein paar Euro für Filter und Zigarettenpapier. Zusammengerechnet sind beim Zigaretten drehen die Kosten deutlich geringer als bei fertigen gekauften Zigaretten. Wird beim Zigaretten drehen Zubehör, wie eine Maschine genutzt, muss das natürlich auch berücksichtigt werden. Eine gekaufte Zigarette liegt damit bei ungefähr 0,25€ - eine gedrehte bei etwa der Hälfte mit um die 0,10€.
Tabak zum Selberdrehen wird oft für weniger schädlich gehalten als die industriell hergestellten Zigaretten. Er mutet viel natürlicher und damit gesünder an. Doch das ist ein Trugschluss. So stecken nicht nur im Tabak, sondern besonders auch im Zigarettenpapier und im Filter viele gesundheitsschädliche Zusatzstoffe, die beim Rauchen inhaliert werden. Auch im Tabak sind meist chemische Zusätze enthalten, damit er nicht zu schnell austrocknet oder gar schimmelt. Außerdem bekommt er durch die Zusätze erst seine Konsistenz, damit er gut verarbeitet werden kann. Selbst gedrehte Zigaretten sind also genauso schädlich, wie fertige gekaufte Zigaretten. Doch ist das Zigarette drehen schädlicher?
Es ist allgemein bekannt, dass Raucher ein deutlich erhöhtes Risiko haben, an Lungenkrebs zu erkranken. Raucher, die selbst ihre Kippen drehen, erkranken sogar früher an Lungenkrebs. Dies haben Wissenschaftler in einer norwegischen Studie herausgefunden. Die Selbstdreher unter den Probanden erkrankten im Schnitt 7,7 Jahre früher an Lungenkrebs als die Raucher gekaufter Zigaretten. Das ist besonders interessant, da die Raucher von selbstgedrehten Zigaretten mit 15 Zigaretten pro Tag sogar weniger rauchten als die Raucher von fertigen Zigaretten mit durchschnittlich 20 täglichen Zigaretten (1). Außerdem haben die Selbstdreher, mit etwa 17 Jahren statt 18 Jahren, ein Jahr früher mit dem Rauchen angefangen. Dieser frühere Rauchbeginn könnte auch ein Grund für die frühere Lungenkrebserkrankung sein. Eine andere Erklärung ist möglicherweise die höhere Tabakkonzentration, da selbstgedrehte Zigaretten oftmals enger gestopft werden. So liegt der Teergehalt bei klassischen Zigaretten bei maximal 10mg, bei selbstgedrehten oftmals zwischen 14 - 16mg.
Einige Hersteller werben mit „Tabak ohne Zusatzstoffe “ und wollen damit die gesundheitlichen Bedenken der Konsumenten ausräumen. Doch das ist nur ein leeres Werbeversprechen – meist bedeutet es nur, dass keine Feuchthaltemittel sowie Geschmacks- und Aromastoffe enthalten sind. Diese werden aber wiederum im Zigarettenfilter und -papier „versteckt“ sodass trotzdem noch ein angenehmes Raucherlebnis garantiert wird. Würde Tabak ohne jegliche Zusatzstoffe nur in einem Papier geraucht werden, hätte man ein bröseliges und kratziges Etwas, dass vor sich hin qualmt. Der Rauch wäre beim Einatmen sehr unangenehm oder sogar schmerzhaft. So wären zwar keine Zusatzstoffe enthalten, aber die giftigen Stoffe, welche beim Abbrennen entstehen und auch das Nikotin macht weiterhin abhängig. Somit ist der „Tabak ohne Zusatzstoffe“ keinesfalls gesund und die „Freiheit“ und das „Bewusstsein“, das einige Marken suggerieren ist nur ein leeres Werbeversprechen. Und wie sieht es mit den Alternativen aus? Welche Zigaretten sind am wenigsten schädlich? Leider sind auch Kräuterzigaretten , E-Zigaretten und Tabakerhitzer keine gesunde Alternative. Auch bei ihnen besteht immer ein erhöhtes Gesundheitsrisiko und die Gefahr für schwerwiegende Folgeerkrankungen. Die „gesunde Zigarette“ gibt es also nicht.
In einer britischen Studie mit 38.000 Rauchern wurden die Rauchstoppmotivation von Selbstdrehern und Rauchern gekaufter Zigaretten untersucht. Das Ergebnis: Selbstdreher denken seltener an einen Rauchstopp und versuchen auch seltener mit dem Rauchen aufzuhören. 36% der Raucher von Fertigzigaretten versuchten bereits mit dem Rauchen aufhören , bei Selbstdreher waren es nur 33%. Außerdem waren 20% der Fertigraucher hoch motiviert endlich aufzuhören. Bei den Selbstdrehern waren es hingegen nur 16%. Die prozentualen Unterschiede mögen klein erscheinen. Gemessen an der Anzahl der Raucher in der Bevölkerung betrifft es jedoch tausende Menschen. Gründe für das geringere Interesse für Selbstdreher an einem Rauchstopp könnten die geringeren Kosten sein. Da das Kippen drehen eine kostengünstige Alternative zu fertigen Zigaretten ist, können sie sich Selbstdreher länger leisten und sind nicht gezwungen über das Aufhören nachzudenken.
Egal ob Du am Zigaretten drehen bist oder fertige Zigaretten rauchst – wenn Du aufhören willst, kannst Du das schaffen! Dazu haben wir folgende Tipps für Dich.
Du musst den Weg zum Nichtraucher nicht alleine gehen. Suche Dir in Deinem Umfeld bei Freunden oder Familie Hilfe. Du kannst auch einen Nichtraucherkurs besuchen – das geht mittlerweile sogar online oder per App wie bei Nichtraucherhelden.de . In diesem zertifizierten Kurs wirst Du optimal auf den Rauchstopp vorbereitet, dabei begleitet und auch danach noch aktiv betreut.
Ein Rauchstopp von heute auf morgen ist meistens wenig erfolgreich. Besser: Bereite Dich im Vorfeld gut vor. Entsorge Deine Rauchutensilien wie Zigarettenschachtel, Aschenbecher und Feuerzeuge. Suche Dir für Deinen Rauchstopp eine Woche aus, die nicht allzu stressig ist und trage Dir Deinen Rauchstopptag dick im Kalender. Aber Achtung – den „perfekten“ Zeitpunkt gibt es nicht. Irgendwas ist immer!
Das Rauchen ist eine tiefsitzende Gewohnheit. Viele alltäglichen Situationen sind fest mit dem Griff zur Zigarette gekoppelt. So ist beispielsweise der erste Kaffee fest mit der ersten Zigarette verbunden und beim Warten auf den Bus steckst Du dir ganz automatisch eine Zigarette an. Welche Situationen sind es bei dir? Für all diese Situationen brauchst Du eine Alternative. So kannst Du Dir das Rauchen nach und nach antrainieren. Beispiel: Statt der morgendlichen Zigarette liest Du zum Kaffee die Zeitung, beim Warten auf den Bus spielst Du ein Spiel auf dem Handy und statt der Verdauungszigarette gibt es einen Spaziergang.
Mit der Aussicht auf eine Belohnung fällt vieles leichter – so auch der Rauchstopp. Belohne Dich schon ab dem ersten Tag für Deine nichtgerauchten Zigaretten. Baue regelmäßige Belohnungs- und Entspannungsmomente in Deinen Alltag ein. Das können ein schönes Abendessen, ein heißes Bad, frische Blumen oder neue Kleidung sein. Mit den regelmäßigen Belohnungen verknüpft Dein Gehirn den Rauchstopp mit etwas Positiven und Du kannst leichter durchhalten.
Es ist wissenschaftlich erwiesen: Bewegung macht glücklich! Beim Sport werden Glückhormone ausgeschüttet, die gute Laune machen. Baue also regelmäßige Bewegungseinheiten in Deinen Alltag ein. Das kann ein richtiges Workout sein oder auch mal nur eine Yogaeinheit oder ein Spaziergang. So wirst Du ausgeglichen und kannst sogar noch eventuellen überschüssigen Kilos entgegenwirken.
Tipps zum Rauchen aufhören
Das Kippen drehen ist für viele ein liebgewonnenes Ritual oder schlicht die Möglichkeit Geld zu sparen. Doch gesünder sind die selbstgedrehten Zigaretten keinesfalls. Sie enthalten genauso Schadstoffe wie die gekauften. Einige Studien lassen den Schluss zu, dass Selbstdreher weniger ans Aufhören denken und sogar früher an Lungenkrebs erkranken. Am gesündesten ist und bleibt das Nichtrauchen – wir begleiten Dich gerne und machen Dich endlich rauchfrei!
Valentina hat Ernährungsmanagement und Diätetik studiert. Sie steht für einen gesunden Lebensstil mit viel Sport und ausgewogener Ernährung ein. Rauchen gehört hier einfach nicht dazu. Ihr fachliches Wissen rund um ein gesundes Leben und Ihre Motivationserfahrungen als Gruppenfitnesstrainerin möchte sie gerne mit Dir teilen.
Berni
06.04.2020
Ich habe früher auch selbst gedreht und dachte es wäre gesünder... jetzt rauche ich normale Zigaretten, aber ich möchte bald aufhören.
NichtraucherHelden-Team
06.04.2020
Wenn Du aufhören möchtest, dann setze Dir am besten einen bestimmten Zeitpunkt und bereite Dich gut auf Deinen Rauchstopptag vor (Alternativen überlegen, Motivation ergründen,...). Hab keine Angst vor dem Rauchstopp, Du kannst das schaffen! Viel Erfolg!
Abdul
01.06.2020
Ich habe mit dem rauchen vor 6 monaten angefangen wegen dem tot meiner mutter (07.10.2018) aber ich hatte 6 jahre zuvor 4 jahre lang fitness gemacht und fahre schon seit 11 jahren fast jeden tag rennrad ich hoffe ich kann auch bald aufhören
NichtraucherHelden-Team
02.06.2020
Klar kannst Du das schaffen! Bereite Deinen Rauchstopp gut vor und ersetzte die Zigarette durch gesunde Alternativen und ändere so langfristig Dein Rauchverhalten. Viel Erfolg!
Alex
01.06.2020
Ich soll also mehr die teueren Zigaretten rauchen alles klar gute Motivation die kosten ja auch mehr wenn ich selber drehe rauch ich nur halb so viel dann werde ich bald sterben
Hafit
16.11.2020
Drehtabak soll schlechter sein? Handelt es sich dabei um selbstgedrehte ohne oder mit Filter in der Studie? Eigentlich sollten dünner selbstgedrehte mit Filtern schon gesünder sein oder doch nicht?
NichtraucherHelden-Team
17.11.2020
Rauchen ist nie gesund! Wie der Artikel bereits zeigt, ist auch loser Tabak aufbereitet, damit er sich überhaupt "angenehm" rauchen lässt. Auch der Filter enthält Zusatzstoffe, die der Gesundheit schaden können. Um wirklich der Gesundheit zu helfen hilft nur eines - die komplette Rauchfreiheit.
Jessica
05.01.2021
Ich rauche ab und zu eine Zigarette, ca 3x die Woche. Wenn ich Alkohol getrunken habe mehr an jenem Abend oder Anlass und aus Neugier hab ich gegoogelt was eigentlich gesünder wäre, da meine beste Freundin seit wir Teenager waren - und nun seit ca. 20 Jahren schon regelmässig täglich raucht (35jahre alt). Seit ein paar Jahren raucht sie nun selbst gedrehte, weil sie dachte sie raucht dann weniger, was sie auch tut. Aber wirklich gesünder denke ich, ist das logisch nicht. Ob 15 oder 20 am Tag. Plus ist der Tabak mit Filter viel stärker (so empfinde ich es als Gelegenheitsraucherin wenn ich meine Zigaretten nicht dabei hab und sie mir eine dreht). Ich habe aber auch etwas das Gefühl mit diesem Artikel, will man Leute wieder auf die Brands aufmerksam machen, dass man diese besser konsumieren sollte. Ich weiss hört sich blöd an in diesem Forum :’D. Am besten ganz aufhören. Auch ich - obwohls nur gelegentlich ist... Man vergiftet seinen Körper für nichts und wieder nichts...
NichtraucherHelden-Team
05.01.2021
Hallo liebe Jessica, danke für deinen Beitrag. Auf bestimmte Brands wollen wir auf gar keinen Fall aufmerksam machen. Wir vertreten absolut die Meinung, dass nur ein kompletter Rauchausstieg gesund ist. Wie Du selbst sagst, mit jeder Zigarette (egal ob selbstgedreht oder nicht) vergiftet man sich und seinen Körper und bezahlt dafür auch noch Geld. Jede Zigarette ist eine zu viel, dass zeigt z.B. auch dieser Artikel https://www.nichtraucherhelden.de/magazine/nur-eine-zigarette-taeglich-ist-nicht-schaedlich-oder-etwa-doch-67 Viele Grüße von gesamten NichtraucherHelden-Team
Rainer W., Emskirchen
30.09.2022
Etzl musste ich mein Elternhaus verkaufen. Seitdem bin ich obdachlos und muss sparen. Darum drehe ich auch. Ich bin zwar schon ein fetter aber auch sehr fitter Mensch und mache seit Jahren Extremsport. Trotzdem kann ich nicht aufhören.
NichtraucherHelden-Team
04.10.2022
So wie das klingt, möchtest Du aber gerne aufhören. Was ist der Grund, dass Du den Rauchstopp nicht wagst?
lavi
08.01.2023
Habe jetzt nun seit 13 Tagen mit dem rauchen aufgehört,da ich eine grippe hatte.Solangsam geht es mir besser,aaaber leider habe ich auch noch etwas suchtdruck nach Zigaretten ,möchte aber unbedingt aufhören .Habe davor etwa 7 zigaretten am tag geraucht was natürlich genauso schlimm ist wie eine ganze schachtel pro tag ist nun ich wünsche euch viel kraft falls ihr auch aufhören wollt.....
Philip
11.01.2023
Hallo ich rauche nur 2 bis 3 Selbstgedrehte, will aber endlich aufhören. Es ist aber schwierig weil ich denke, das ist ja nicht viel, was ich rauche. Habt ihr da Tips
NichtraucherHelden-Team
16.01.2023
Hallo Philip, schön, dass Du mit dem Rauchen aufhören möchtest. Erst einmal empfehlen wir Dir, Dein Drehzeug wegzuschmeißen, sodass Du gar nicht in Versuchung kommen kannst, Dir eine zu drehen. Außerdem findest Du hier viele weitere Artikel, die über die Rauchentwöhnung sind. In den Artikeln findest Du zahlreiche weitere Tipps. Wir wünschen Dir ganz viel Erfolg!
Sam
21.01.2023
Eine Frage hätte ich doch: Es wird von einer norwegischen Studie gesprochen. Wo finde ich den Quellenverweis um mir diese Studie anzusehen?
NichtraucherHelden-Team
23.01.2023
Die Quelle findest Du beim Artikel ganz unten.
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