Himbeere, Popcorn, Minze oder Zitrone – die E-Zigarette gibt es in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen und die Aromenvielfalt kennt keine Grenzen. Das „Dampfen“ liegt im Trend und die E-Zigarette gilt als vermeintlich gesündere Alternative zur klassischen Zigarette. Aber das ist ein Trugschluss, denn auch E-Zigaretten sind schädlich und bergen ein Gesundheitsrisiko.
von Larissa Hillenbrand
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Bei der E-Zigarette wird kein Tabak verbrannt, sondern eine Aromaflüssigkeit. Dieses sogenannte Liquid gibt es in vielen Geschmacksrichtungen und mit oder ohne Nikotin. Die E-Zigarette besteht aus einem Tank, einer Verdampferkammer und einem Elektronikteil mit Batterie oder Akku sowie einem Luftsensor. Das Liquid wird im Verdampferkopf erhitzt und vernebelt. Der entstehende Dampf kann dann inhaliert werden. Seit der Markteinführung haben sich die E-Zigaretten in der Funktion und im Design verändert. So waren die ersten E-Zigaretten Einmalprodukte - einfach gebaut und optisch einer klassischen Zigarette sehr ähnlich. Heute gibt es mittlerweile die vierte Generation in „Boxoptik“, die eine Temperaturkontrolle, einen größeren Tank und Akku haben.
... das Konzept der elektrischen Zigarette schon 1963 von Herbert A. Gilbert patentiert wurde? Die Technik war der heutigen E-Zigarette schon sehr ähnlich, doch die Produktion wurde nie gestartet.
Mit der zunehmenden Bekanntheit steigerte sich in den letzten Jahren auch der Konsum der E-Zigarette. Dabei wird sie vorwiegend von Rauchern verwendet, die sie parallel zur Zigarette nutzen oder den Zigarettenkonsum durch die E-Zigarette reduzieren wollen. Aber auch Jugendliche und Nichtraucher probieren die E-Zigarette aus. Diese Verbreitung wird auch von staatlicher Seite als problematisch gesehen. Daher gibt es seit 2016 gesetzliche Regelungen zur E-Zigarette in Deutschland. Somit ist es Minderjährigen verboten die E-Zigaretten zu kaufen oder öffentlich zu konsumieren. Außerdem gibt es Regelungen zum Verbraucherschutz, wie die Kennzeichnungspflicht nikotinhaltiger E-Zigaretten und Liquids. Für die E-Zigaretten gelten auch spezielle Sicherheitsanforderungen und die gleichen Werbebeschränkungen wie für Tabakprodukte.
Der Konsum der E-Zigaretten steigt bislang stetig an. Während 2010 in Deutschland nur 0,3 Millionen dampften, sind es 2017 schon 3,7 Millionen. 2018 wurde im Auftrag des Deutschen Krebsforschungszentrums eine Studie zum Konsum von E-Zigaretten durchgeführt. Dabei gaben 11,8% der Befragten an, jemals E-Zigaretten konsumiert zu haben. Der Anteil bei Rauchern ist mit 29% deutlich größer als bei Nichtrauchern mit 2,9%. Regelmäßig nutzen jedoch nur 2,6% aller Befragten die E-Zigarette. Von diesen regelmäßigen Nutzern sind 85,7% Raucher. Für die E-Zigarette interessieren sich mehr jüngere als ältere Menschen. Sie sind besonders vom Konsum der E-Zigarette gefährdet. In der Altersgruppe 16-29 Jahren gaben 21% an, schon mal eine E-Zigarette verwendet zu haben. Bei der Altersgruppe 30-44 Jahren haben nur 15% jemals eine Zigarette genutzt, von den 45-64-Jährigen 12 % und bei den Befragten über 64 Jahren nur 1%.
Konsum der E-Zigarette in Deutschland
Das Liquid in E-Zigaretten ist ein Gemisch aus verschiedenen Stoffen. Hauptbestandteil sind Propylenglycol und Glyzerin sowie Nikotin. Die ersten beiden Stoffe können den Gasaustausch der Lunge stören. Außerdem entsteht beim Erhitzen von Propylenglycol der Stoff Formaldehyd, das als krebserregend eingestuft ist. Nikotin ist zweifelsohne ein Suchtstoff und kann in hohen Dosen tödlich sein. Zudem enthält das Liquid verschiedene Aromastoffe. Diese Aromen sind zwar als Lebensmittel zugelassen, aber es ist unklar, wie sie sich durch das Inhalieren auf die Lunge auswirken. Fest steht aber, dass einige der Aromen wie Zimtaldehyd, Eugenol oder Kumarin allergische Reaktionen hervorrufen können. Die Aromen Diacetyl und Acetylpropionyl, die meist in süßen Geschmacksrichtungen vorkommen, verursachen bei der Inhalation Atemwegserkrankungen. Auch Metalle können sich aus den Heizspiralen lösen. Außerdem entstehen weitere krebserregende Substanzen beim Dampfen, sodass die E-Zigarette und besonders das Liquid als schädlich und gefährlich gelten.
Aber wie schädlich ist Dampfen für die Lunge nun wirklich? Die wissenschaftliche Datenlage zu Langzeitwirkungen der E-Zigarette ist noch dünn. In Studien mit Zellkulturen konnten aber bereits verschiedene negative Auswirkungen auf die Atemwege und den Gasaustausch in der Lunge festgestellt werden. Erste Studien deuten neben Beeinträchtigungen des Immunsystems auch auf Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System hin.
Gesundheitsgefahren durch die E-Zigarette
Das Gesundheitsrisiko der E-Zigarette hängt auch davon ab, wie sie genutzt wird. Dabei kommt es auf folgende Faktoren an:
Leistungsstärke des Geräts
Verdampfertemperatur
Stärke der Inhalation
Häufigkeit der Nutzung
Bei leistungsstärkeren Geräten mit höherer Spannung und damit einhergehenden hohen Temperaturen wird auch mehr Liquid verdampft und inhaliert. Je höher die Verdampfertemperaturen, desto größer das Risiko für krebserregende gefährliche Stoffe. Auch wenn der Füllstand der Kartusche niedrig ist, können erhöhte Temperaturen entstehen. Außerdem wird bei einer starken Inhalation mehr Dampf aufgenommen. Ist der Gebrauch besonders häufig, steigert das natürlich zusätzlich das Gesundheitsrisiko.
Auch nikotinfreie E-Zigaretten sind schädlich und keinesfalls unbedenklich. Auch in Liquids ohne Nikotin sind Aromen, krebserzeugende Stoffe und weitere Substanzen enthalten, die der Gesundheit schaden können.
Viele Raucher fragen sich, ob die E-zigarette schädlicher als „normales“ Rauchen ist. Tatsächlich wird nur bei herkömmlichen Zigaretten Tabak verbrannt. Der dadurch entstehende Qualm enthält zahlreiche krebserzeugende und giftige Substanzen. Bei E-Zigaretten wird kein Tabak verbrannt, sondern das Liquid erhitzt. Der Dampf enthält somit keine oder nur wenige Verbrennungsprodukte. Außerdem enthält die E-Zigarette keinen Teer wie die klassische Zigarette. Trotzdem sind im Dampf viele schädliche Stoffe enthalten, die der Gesundheit schaden. Es sind zwar weniger als im Zigarettenrauch, aber einige davon, wie der krebserregende Stoff Formaldehyd, sind in deutlich höheren Konzentrationen enthalten. Die E-Zigarette ist also nicht direkt schädlicher als die Zigarette, trotzdem ist sie keinesfalls gesund.
Ist der Dampf der E-Zigarette schädlich für Passivraucher? Ja, auch für das Umfeld ist die E-Zigarette schädlich. Vermutlich ist das „Passivdampfen“ weniger gefährlich als das Passivrauchen bei Zigaretten, aber durch die unbekannten Langzeitfolgen sollte es trotzdem unbedingt vermieden werden. Auch nikotinfreie Liquids sind davon nicht befreit.
E-Zigaretten gibt es in vielen Ausführungen. Oft dienen sie als Ersatz der normalen Zigarette
Tabakerhitzer enthalten wie normale Zigaretten Tabak, genauer gesagt Tabaksticks. Diese werden aber nicht verbrannt, sondern auf etwa 350 Grad erhitzt. Laut Herstellern sollen dabei weniger Schadstoffe entstehen. Die unabhängige Studienlage dazu ist noch dünn und Langzeitfolgen unbekannt. In ersten Studien konnte aber tatsächlich ein geringerer Schadstoffgehalt festgestellt werden. Trotzdem enthalten die Tabakerhitzer Nikotin und haben damit das gleiche Abhängigkeitspotential wie Zigaretten. Auch die Metall- und Kunststoffteile oder der Plastikfilter der Erhitzer könnten Gesundheitsrisiken bergen. Also sind auch Tabakerhitzer keine gesunde Alternative zur Zigarette.
Rauchen in der Schwangerschaft ist zweifelsohne für die werdende Mutter und das Baby ungesund und es kann zu schweren Folgen kommen. Aber auch die E-Zigarette ist keine Alternative – der Dampf der E-Zigarette ist schädlich für Schwangere und ihr Baby . Laut aktuellen Studien kann es durch das Inhalieren des Dampfes zu Entzündungen im Lungengewebe des Ungeborenen kommen. Auch die E-Zigarette ist schädlich für das Baby und kann einen Rauchstopp nicht ersetzten. Rauchen und Dampfen – beides sollte besonders in der Schwangerschaft vermieden werden.
... auch der Passivrauch oder Dampf für Schwangere und ihr ungeborenes Kind schädlich sind?
Um sie und sich selbst zu schützen, sollte auch der Partner das Rauchen sein lassen.
Viele Raucher wollen die E-Zigarette als gesündere Alternative zur Zigarette nutzen und damit das Rauchen aufhören . In der Realität funktioniert das aber meist nicht. Oftmals wird das Dampfen und Rauchen kombiniert im sogenannten „Dual Use“. Selbst wenn das Weglassen der klassischen Zigarette irgendwann gelingt und nur noch gedampft wird, ist der komplette Absprung schwer und wird oftmals nie vollzogen. Möglicherweise können E-Zigaretten zwar für eine bestimmte Zeit beim Rauchstopp helfen, doch durch das orale Ritual wird die Gewohnheit trotzdem aufrechterhalten. Zudem werden weiterhin gesundheitsgefährdende Stoffe aufgenommen. Die Sucht wird also nur auf die E-Zigarette verlagert. Ziel sollte immer der komplette Rauch- und Dampfstopp sein. Dabei hilft beispielsweise ein professioneller Nichtraucherkurs wie NichtraucherHelden.de .
Ja! Die E-Zigarette ist keine gesunde Zigarette. Sie enthält viele gesundheitsgefährdende Stoffe und besonders die Langzeitfolgen durch das Einatmen der Aromen sind noch unbekannt. Die E-Zigarette mag weniger schädlich als die Zigarette sein, doch sie ist keinesfalls gesund. Aber sie enthält weniger Schadstoffe und auch kein Teer, sodass das Gesundheitsrisiko etwas geringer sein kann. Doch es ist noch unklar, welche gesundheitlichen Schädigungen langfristig entstehen können. Auch zur Tabakentwöhnung ist sie nicht besonders geeignet, da die Sucht nur verlagert wird. Das Beste für Deine Gesundheit und Dein Umfeld ist nach wie vor die Rauch- und Dampffreiheit!
Larissa ist studierte Medienwirtschaftlerin und Kommunikationsexpertin. Das Thema Gesundheit liegt ihr am Herzen und damit auch ein rauchfreies Leben. Sie begleitet Dich im Magazin auf dem Weg zum Nichtraucher und zum gesunden Lifestyle.
1dkfz (2018): E-Zigarette: Konsumverhalten in Deutschland 2014-2018 2dkfz (2015): Tabakatlas Deutschland 3Scientific Reports (2019): Acute respiratory responses to the use of e-cigarette: an intervention study 4BfR (2015): Gesundheitliche Bewertung von Zusatzstoffen für Tabakerzeugnisse und elektronische Zigaretten Stellungnahme Nr. 045/2015 5Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (2015): S 3 Leitlininie
Bernd
30.03.2020
Ich habe die E-Zigarette genutzt, um von normalen Zigaretten wegzukommen und dann ganz aufzuhören. Ich kenne aber auch sehr viele, die bei der E-Zigarette hängen geblieben sind. Wenn man es schafft, direkt mit dem Rauchen aufzuhören, ist das sicherlich das Beste.
Oliver
07.04.2020
Höhere Leistung geht nich automatisch mit höheren Temperaturen einher, sie wird vielmehr an die Art der eingesetzten Wicklung angepasst. Wenn ich statt nur einer mit zwei Wicklungen arbeite und somit den Widerstand halbiere, muss ich für's gleiche Ergebnis selbstversändlich die Leistung erhöhen - die Temperatur bleibt dabei allerdings gleich. Und was Formaldehyd & Konsorten angeht, so entstehen diese dann, wenn die Watte in der Wicklung beginnt zu schmoren. Dazu kommt es nur dann, wenn der Liquidfluss der eingesetzten Leistung nicht gewachsen ist, man spricht von einem Dry Hit und glauben sie mir, wenn ich ihnen sage - das passiert einem nur ein mal. ;-) Das ist nichts, was man sich unbemerkt nebenbei reinzieht. Was definitiv kritisch zu sehen ist, sind die eingesetzten Aromen. Dampft man etwas, das bereits nach kürzester Zeit die Wicklung mit Rückständen besetzt und die Watte stark verfärbt, sollte man sich lieber nach etwas anderem umsehen .. Es steht auch fest, dass die beste Alternative ist, weder zu Rauchen noch zu Dampfen - aber als langjähriger,starker Raucher mal eben so von einem Tag auf den anderen vollkommen mühelos die Finger von Tabak lassen zu können hat schon was für sich. Dann kann man sukzessive die Nikotindosierung senken, bis man nikotinfrei dampft und Selbiges dann abzustellen ist mit exakt 0 Entzugserscheinungen verbunden, es ist nur noch eine suchtfreie Gewohnheit. Ich war geradezu entsetzt, wie leicht es mir gefallen ist mit dem ganzen Käse dann einfach aufhören zu können.
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