Erschreckende Bilder einer Raucherlunge auf den Zigarettenpackungen sind nichts Neues – schließlich weiß jeder, dass Rauchen ungesund ist. Besonders die Lunge wird langfristig geschädigt. Das Inhalieren des Zigarettenqualms führt zu einer folgenreichen Veränderung des Organs. Stichwort: Raucherlunge. Die entstandene Raucherlunge regeneriert sich ab einem bestimmten Grad auch nicht mehr. Wir zeigen Dir, woran Du eine Raucherlunge erkennst und was Du frühzeitig dagegen tun kannst.
von Larissa Hillenbrand
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Die umgangssprachliche „Raucherlunge“ bezeichnet eigentlich den Prozess der Lungenschädigung durch das Rauchen. Ein Raucher mit einer „Raucherlunge“ hat also einen Raucherhusten oder bereits Erkrankungen wie eine chronische Bronchitis. Am Ende des Prozesses „Raucherlunge“ steht die Krankheit „COPD“ (chronic obstructive lung disease).
... 9 von 10 COPD Patienten Raucher sind oder waren?
Die Lunge ist zweifelsohne eines der wichtigsten Organe des Menschen. Über sie atmen wir pro Minute etwa acht Liter frische Luft ein. Durch den Mund, über die Luftröhre und schließlich die Bronchien gelangt die Luft in das Lungengewebe. Der Sauerstoff wird dort über die Lungenbläschen in unser Blut aufgenommen und alle Organe, Muskel-und Nervenzellen damit versorgt. Doch Raucher schädigen mit jedem Zug an der Zigarette ihre Lunge. Auf der Schleimhaut der Atemwege sitzen Millionen feine Flimmerhärchen die unsere Lunge vor Staub, Schmutz und Keimen schützen, indem sie diese zusammen mit Schleim binden und wieder nach oben befördern. Das Rauchen zerstört diese Flimmerhärchen, die Schleimproduktion läuft aber weiter. Es kommt zu einem „Schleimrückstau“ der mit dem bekannten Raucherhusten ausgehustet wird. Außerdem kommt es zu Entzündungen der Bronchien und deren Wände werden dicker. Durch die Verengung der Atemwege und dem vermehrten Schleim fällt das Atmen schwerer und der Sauerstoffaustausch im Blut wird behindert. Es folgen Kurzatmigkeit und starker Husten mit Auswurf.
Durch die ständige Entzündung und den beschädigten Atemwegen entsteht die Krankheit „chronische Bronchitis“. Wenn sich zusätzlich die Atemwege verengen kommt es zur „chronisch-obstruktiven Bronchitis“. Diese Krankheit geht oft mit einem Lungenemphysem einher. Dabei wird die Lunge irreversibel durch die dauerhafte Entzündung und den erhöhten Atemwiderstand geschädigt. Die Lungenbläschen überblähen und können im schlimmsten Fall einreißen. Der Gasaustausch in der Lunge wird stark beeinträchtigt und die Lebenserwartung ist deutlich verkürzt. Unter dem Begriff „COPD“ werden die chronisch-obstruktiven Bronchitis und das Lungenemphysem zusammengefasst. Diese Erkrankung ist das „Endstadium“ der Raucherlunge und auch nicht mehr rückgängig zu machen.
Aber nicht nur die Krankheit COPD droht als gesundheitliche Folge des Rauchens. Auch weitere Auswirkungen wie Lungenkrebs oder Asthma sind zu befürchten.
Auswirkungen des Rauchens auf die Lunge
Folgende Symptome können auf eine Raucherlunge hinweisen:
Anhaltender Husten
Schleimauswurf
Kurzatmigkeit
Atemnot bei Belastung
Allerdings kommen diese Anzeichen der Raucherlunge meist erst nach Jahren. Im Anfangsstadium der Raucherlunge haben Erkrankte oft keine Beschwerden. Das liegt am Aufbau der Lunge. Sie kann innerhalb kurzer Zeit das 40-fache an Leistung erbringen. Im Alltag wird in der Regel nur die 10-fache gefordert, sodass Betroffene unbemerkt ihre Lungenkapazität verlieren. Erst später fehlt schon bei kleineren Anstrengungen die Luft und es kommt zu Kurzatmigkeit und Atemnot durch die Raucherlunge. Erst jetzt gehen die meisten Erkrankten zum Arzt. Er kann die Raucherlunge untersuchen und die Diagnose stellen sowie den Grad der Erkrankung bestimmen.
Auf dem Untersuchungsprogramm stehen:
Anamnese (Erfragung von Details zur Krankengeschichte, Symptome der Raucherlunge, Rauchverhalten)
Lungenfunktionstest
EKG
Blutuntersuchung
Röntgenuntersuchung oder Computertomographie
Analyse des ausgehusteten Auswurfs
Wie sehen Raucherlungen wirklich aus? In der Lunge lagern sich über die Raucherjahre viele Schadstoffe wie beispielsweise Teer ab. Diese färben die Lunge über die Zeit hinweg gräulich oder mit schwarzen Flecken. Auch die Lunge von Nichtrauchern verändert ihre Farbe im Laufe des Lebens durch das Einatmen von Feinstaub. Die Schreckensbilder auf den Zigarettenpackungen zeigen meist sehr fortgeschrittene Raucherlungen, oftmals im Endstadium mit COPD oder Krebserkrankungen. Aber viele Raucher erkranken nachweislich an COPD und haben ein erhöhtes Krebsrisiko, weshalb diese Bilder durchaus ihre Berechtigung haben.
Kann eine Raucherlunge heilen? Die Raucherlunge bzw. das Endstadium regeneriert sich, wenn es einmal da ist nicht mehr vollständig. Es kann also nicht „geheilt“ werden. Die Entzündungsreaktion ist ab einem bestimmten Punkt nicht mehr umkehrbar. Das einzige was hilft ist ein sofortiger Rauchstopp. Aber was passiert mit der Raucherlunge nach dem Rauchstopp? Wenn Du das Rauchen aufhörst, wird der Prozess der Lungenzerstörung durch das ständige Inhalieren des Zigarettenrauchs aufgehalten. In einem Anfangsstadium der Raucherlunge erholt sich die Lunge soweit, dass die Beschwerden wie Raucherhusten oder Kurzatmigkeit deutlich oder komplett zurückgehen. Und wie schnell regeneriert sich die Lunge nach dem Rauchen? Schon nach wenigen Wochen fängt die Lunge an, sich zu stabilisieren. Nach ein bis neun Monaten gehen Symptome wie der morgendliche Raucherhusten zurück und die Kurzatmigkeit wird besser. Die Lungenfunktion verbessert sich stetig und die Leitungsfähigkeit erhöht sich. Wenn die Raucherlunge schon fortgeschrittener ist, können Ärzte neben dem Rauchstopp auch Medikamente verschreiben, die die Atmung verbessern sollen. Meist sind das Sprays, die individuell bei akuter Atemnot eingesetzt werden. Mythen, wie man könne mit bestimmten Lebensmitteln die Raucherlunge säubern oder reinigen solltest Du keinen Glauben schenken – das einzige was langfristig gegen die Raucherlunge hilft ist der Rauchstopp.
Ein Rauchstopp lohnt sich in jedem Alter und Stadium der Raucherlunge.
Die Lebensqualität wird in jedem Fall verbessert und einige Lebensjahre gewonnen.
Noch effizienter als Medikamente ist regelmäßiger Sport. Wenn die Muskeln besser trainiert sind, brauchen sie für die gleiche Leistung weniger Sauerstoff. Menschen mit COPD neigen dazu, körperliche Anstrengung wegen ihrer Atemnot zu meiden. Das führt aber zu einer Schwächung des Herz-Kreislauf-Systems und der Muskulatur, sodass die körperliche Aktivität noch schwerer fällt. Mit sogenanntem „Lungensport“ soll dem entgegengewirkt werden. Dieses Sportprogramm ist speziell an die Leistungsfähigkeit des Patienten angepasst. Sind die Muskeln erstmal trainierter, müssen die Patienten auch bei alltäglichen Anstrengungen wie Treppensteigen nicht mehr so schwer atmen und haben weniger mit Atemnot zu kämpfen.
Mit der Kombination aus Muskeltraining, Rauchstopp und Medikamenten für Notfälle kannst Du am effektivsten Deine Symptome verbessern.
Was hilft bei einer Raucherlunge?
Das Rauchen ist mit Abstand die größte Ursache für eine Raucherlunge. Aber COPD kann in Ausnahmefällen auch Nichtraucher treffen. Beispielsweise kann eine Raucherlunge durch Passivrauchen oder schweren Feinstaubbelastungen am Arbeitsplatz entstehen. Sehr selten erkranken Patienten durch eine genetische Veranlagung an COPD.
Eine Raucherlunge ist definitiv nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und Du solltest es bestenfalls gar nicht erst soweit kommen lassen. Gegen die Raucherlunge bzw. schwerwiegende Lungenkrankheiten, die durch das Rauchen entstehen, hilft nur ein Rauchstopp. Zur Unterstützung beim Rauchen aufhören kannst Du einen Nichtraucherkurs nutzen. Bei Nichtraucherhelden.de geht das ganz flexibel online und der Kurs ist in jeden Alltag integrierbar. Du wirst durch informative und motivierende Videos auf den Rauchstopp vorbereitet und bekommst darüber hinaus noch aktive Unterstützung. Außerdem analysierst Du Dein Rauchverhalten und veränderst Deine Gewohnheiten langfristig. Die Kosten werden übrigens bis zu 100% von den Krankenkassen übernommen.
Larissa ist studierte Medienwirtschaftlerin und Kommunikationsexpertin. Das Thema Gesundheit liegt ihr am Herzen und damit auch ein rauchfreies Leben. Sie begleitet Dich im Magazin auf dem Weg zum Nichtraucher und zum gesunden Lifestyle.
1Kim, V et al. (2015): Chronic bronchitis and current smoking are associated with more goblet cells in moderate to severe COPD and smokers without airflow obstruction. PloS one 10 (2). 2Laniado-Laborín, R (2009): Smoking and chronic obstructive pulmonary disease (COPD). Parallel epidemics of the 21 century. International journal of environmental research and public health 6 (1), 209–224. 3Leopold, PL; O'Mahony, MJ; Lian, XJ; Tilley, AE; Harvey, BG; Crystal, RG. (2009): Smoking is associated with shortened airway cilia. In: PloS one 4 (12). 4Liu, Y et al. (2015): Smoking duration, respiratory symptoms, and COPD in adults aged ?45 years with a smoking history. International Journal of Chronic Obstructive Pulmonary Disease 10, 1409–1416. 5Ogushi, F et al. (1991): Risk factors for emphysema. Cigarette smoking is associated with a reduction in the association rate constant of lung alpha 1-antitrypsin for neutrophil elastase. J Clin Invest 87 (3), 1060–1065. 5Scanlon, PD et al. (2000): Smoking cessation and lung function in mild-to-moderate chronic obstructive pulmonary disease. The Lung Health Study. American journal of respiratory and critical care medicine 161 (2 Pt 1), 381–390.
Sabine L.
30.03.2020
Bei mir musste es erst zu COPD kommen, damit ich mit dem Rauchen aufgehört habe. Ich kann nur jedem raten nicht zu lange abzuwarten!
Andreas
02.08.2022
Hallo, nach 30 Jahren ist es mir gelungen aufzuhören. Geschafft habe ich es mit Nikotinpflaster.
NichtraucherHelden-Team
08.08.2022
Super! Du kannst echt stolz auf Dich sein.
Rolly Hess
04.02.2023
Ich habe ab dem alter von 15 - 30 geraucht, die starken Französischen Marken. Nach einem zahnärztlichen Eingriff sollte ich 3 Tage nicht rauchen. Da mir das gelungen ist, habe ich gleich aufgehört. Nun 45 Jahre später, bei einer Untersuchung im Spital, wurde eine graue Lunge diagnostiziert und ich habe nun zum 3 x innert 2 Monaten einen schlimmen Husten der mit Antibiotika behandelt wurde. Da kommt der Verdacht auf, das sich die Lunge wohl nicht regeneriert!
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