Nichtraucherpille - Wundermittel zur Raucherentwöhnung?


Seit einiger Zeit ist ein Medikament auf dem Markt, mit dem das Rauchen Aufhören deutlich erleichtert werden soll. Laut Werbeversprechen klingt es so als könne das neue Präparat die Hoffnung den Rauchausstieg endlich zu schaffen, erfüllen. Erfahre, was die Nichtraucherpille wirklich kann und was nur heiße Luft ist.

von Dr. rer. nat. Yvonne Heilemann


Was ist die Nichtraucherpille?

Bei der sogenannten Nichtraucherpille handelt es sich um eine nikotinfreie Pille, die dazu dienen soll Rauchern den Weg zum Nichtraucher zu erleichtern. Enthalten ist der Wirkstoff Vareniclin. Laut Hersteller soll dieser das Verlangen nach dem nächsten Glimmstängel sowie auch mögliche Entzugserscheinungen dämpfen. Der besagte Wirkstoff Vareniclin bindet dabei an dieselben Rezeptoren im Gehirn wie Nikotin. Aus diesem Grund soll auch bei einem möglichen Rückfall das Rauchen nicht zum eigentlich Nikotinhoch führen, da schließlich die Andockstellen im Gehirn bereits durch den Wirkstoff der Nichtraucherpille besetzt sind. 

Wunder sind nicht zu erwarten

Laut Experten darf man von der Nichtraucherpille keine Wunder erwarten. Medikamente sind bei einem Rauchentzug nicht die Hauptsache. Sie spielen eher eine untergeordnete Rolle. Viel wichtiger ist, dass Du motiviert bist und an Deinem antrainierten Rauchverhalten schraubst. Nur so kannst Du ein glücklicher Nichtraucher werden – und v.a. einer, der es auch möglichst lange Zeit bleiben wird. Beweis dafür, dass es durchaus ohne Medikamente geht, den Rauchstopp zu schaffen, sind die nackten Zahlen. So schaffen es etwa 50 % der aufhörwilligen Raucher irgendwann mit dem Rauchen aufzuhören. Und von ihnen benötigt der Großteil keinerlei Medikamente, um beim Rauchausstieg letztlich erfolgreich zu sein. Am meisten Erfolg verspricht ohnehin eine Verhaltenstherapie, also das analysieren der eigenen Handlungen rund um das Rauchen. Hier kann Dir ein Experte bzw. ein professionelles Programm helfen. Erst an zweiter Stelle stehen die Medikamente. 

Rauchen ist ungesund und teuer

Laut einer Studie stellten Wissenschaftler aber fest, dass Varencilin nicht ganz unnütz zu sein scheint. Laut Studienlage, bei einer Untersuchung an 5000 Rauchern, waren mit Einnahme von Varencilin 44% der Raucher im Rauchausstieg erfolgreich, nach einem Jahr waren es noch 20%. Damit soll der Wirkstoff die Erfolgsaussichten beim Rauchausstieg um das ca. Dreifache erhöhen.

Andere Untersuchungen zeigten allerdings auch, dass die Nichtraucherpille nicht ganz frei von Nebenwirkungen wie Übelkeit sei. Wie stark diese tatsächlich sind, ist nach wie vor umstritten. 

 

Medikamente zur Tabakentwöhnung in Deutschland

In Deutschland sind bisher nur knapp eine Hand voll Medikamente zur Tabakentwöhnung zugelassen. Eines davon ist die besagten Nichtraucherpille mit dem Wirkstoff Vareniclin. Daneben gibt es Nikotinersatzstoffe in Form von Sprays, Kautabletten oder Nikotinpflaster, sowie das Antidepressium Bupropion und den Wirkstoff Cytisin. All diese Medikamente haben eines gemeinsam: sie lindern nur die Entzugssymptome bzw. das körperliche Verlangen nach Nikotin. Allerdings haben sie keinerlei Einfluss auf die psychische Nikotinsucht. An dieser muss durch eine entsprechende Verhaltensänderung hart gearbeitet werden, am besten mit professioneller Unterstützung. 

 

Wer übernimmt die Kosten für die Nichtraucherpille?

Seit August 2025 können bestimmte Medikamente zur Raucherentwöhnung — dazu zählt auch die sogenannte Nichtraucherpille — unter festgelegten Bedingungen von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet werden. Damit wurde die frühere Praxis geändert, wonach Betroffene die Mittel selbst bezahlen mussten.

Voraussetzung für eine Kostenübernahme ist eine ärztlich bestätigte, schwere Tabakabhängigkeit sowie die Durchführung der Behandlung im Rahmen eines qualitätsgesicherten Entwöhnungsprogramms. Zur Beurteilung der Abhängigkeit wird üblicherweise der Fagerström-Test herangezogen; eine Punktzahl von mindestens 6 muss vorliegen. Als qualitätsgesicherte Entwöhnprogramme gelten von der ZPP anerkannte Präventionskurse und dauerhaft gelistete digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs), etwa die NichtraucherHelden-App.

Erstattet werden unter anderem nikotinhaltige Präparate (zum Beispiel Lutschtabletten, Kaugummis oder Pflaster) sowie das verschreibungspflichtige Vareniclin. Andere in Deutschland für die Entwöhnung zugelassene Tablettenwirkstoffe, etwa Cytisin und Bupropion, sind von der Erstattung durch die Krankenkassen ausgenommen.

Etwa drei Monate nach Therapiebeginn kontrolliert die behandelnde Ärztin oder der Arzt, ob die medikamentöse Unterstützung weiter notwendig ist. Bei einem Rückfall nach Abschluss der Behandlung ist eine neue Verordnung in der Regel erst frühestens nach drei Jahren möglich.

Wer keine ärztliche Diagnose vorweisen kann oder die Pille außerhalb eines strukturierten Programms einsetzen möchte, trägt die Kosten weiterhin selbst.

 

Wage den ersten Schritt zum Nichtraucher

Fazit

Die Nichtraucherpille mit dem Wirkstoff Vareniclin kann den Rauchstopp wirksam unterstützen – sie ist jedoch kein Wundermittel. Studien zeigen, dass die Behandlung vor allem dann erfolgreich ist, wenn sie mit einer professionellen Entwöhnungstherapie kombiniert wird. Ob die Einnahme sinnvoll ist, sollte stets individuell mit einer Ärztin oder einem Arzt besprochen werden.

In der Regel dauert eine Behandlung mit der Nichtraucherpille etwa drei Monate. Unter bestimmten Voraussetzungen – etwa bei einer ärztlich bestätigten starken Tabakabhängigkeit und Teilnahme an einem anerkannten Entwöhnungsprogramm – können die Kosten inzwischen von der Krankenkasse übernommen werden. Ohne diese Voraussetzungen muss die Therapie privat finanziert werden.

Entscheidend für den langfristigen Erfolg bleibt jedoch deine eigene Motivation, wirklich rauchfrei zu werden und zu bleiben. Ergänzende Verhaltenstherapien und gezielte Strategien gegen Entzugserscheinungen erhöhen die Erfolgschancen deutlich. Starte am besten heute mit deinem Weg in ein rauchfreies Leben!

 

 

 

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Dr. rer. nat. Yvonne Heilemann

Yvonne ist seit vielen Jahren in Wissenschaft und Forschung tätig. Mit aktuellen Studien und neuesten Erkenntnissen rund um die Themen Gesundheit, Rauchen und Ernährung kennt sie sich bestens aus. Gerne möchte sie ihr Wissen mit Euch teilen.

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