Einen gut bezahlten Job zu haben, der einem zumindest die meiste Zeit Spaß macht, ist ein großes Privileg. Natürlich versucht man alles, um hier ans gewünschte Ziel zu gelangen und sich keine Steine in den Weg zu legen. Doch kann Rauchen ein Karrierekiller sein? Dies wollen wir uns genauer anschauen.
von Dr. rer. nat. Yvonne Heilemann
Wenn Du gerade auf Jobsuche bist, sei es nach dem Studium oder der Ausbildung, scheint Statistiken zufolge das Rauchen noch kein Problem bei der Neueinstellung darzustellen. Oftmals wissen die Personaler oder sonstige entscheidungsbefugte Personen aus der Führungsriege nicht einmal, ob der Bewerber Raucher ist oder nicht. Es sei denn natürlich der miefende Gestank prescht diesen Personen bereits beim Bewerbungsgespräch entgegen und sorgt für unangenehmes Aufstoßen. Trotzdem empfehlen Experten, dass man sich in einem Vorstellungsgespräch keinesfalls als starker Raucher zu erkennen geben sollte. Gerade unter Nichtrauchern sind Raucher einfach mit zu vielen negativen Vorurteilen und Gedanken verknüpft.
Mehrere Studien zeigen, dass Raucher deutlich weniger verdienen als Nichtraucher. Dies ist sogar bis zu ein Viertel. Der Verdacht liegt nahe, dass die Produktivität von Rauchern gegenüber Nichtrauchern aufgrund von Rauchpausen und häufigerer Krankheit deutlich geringer ist als bei den nichtrauchenden Kollegen. Dem widerspricht allerdings, dass Untersuchungen ergaben, dass bereits eine Zigarette am Tag ausreicht, um eine Gehaltslücke zu erzeugen. Dabei wird diese Lücke nicht mit der Rauchmenge korrelierend größer. Vermutlich hat die Gehaltslücke einfach mit einem geringeren Ausbildungsstand der Raucher zu tun, sowie deren unterschiedlichem Talent. Aber auch andere Faktoren, wie die Akzeptanz vom Arbeitgeber oder den Vorgesetzten kann dazu beitragen.
Jobsuche kann langwierig sein
Es stellte sich heraus, dass sich Rauchen bei vorliegender Arbeitslosigkeit erheblich auf die Jobaussichten auswirkt. Studien zeigen, dass Arbeitslose deutlich häufiger rauchen als Erwerbstätige. Bisher unklar ist dabei, ob die Nikotinabhängigkeit Grund oder Folge der Erwerbslosigkeit war. Experten sind sich bisher im Unklaren darüber, ob sich Raucher schwerer tun einen Job zu finden, oder ob sie häufiger den Job verlieren. Oder gar ob sie Nichtraucher waren und erst durch den Jobverlust zum Raucher wurden. Die Forscher fanden heraus, dass arbeitslose Nichtraucher im Vergleich zu arbeitslosen Rauchern schneller wieder eine Anstellung fanden und diese sogar besser bezahlt war. Auch wenn man Faktoren wie Alter, Bilder, Dauer der Erwerbslosigkeit, Ethnie etc. herausrechnete, änderte sich an dem Ergebnis nichts Grundlegendes. Trotzdem war die Wiedereinstellungsrate der Nichtraucher um fast ein Viertel höher als die der Raucher.
Die Hintergründe dieser Zusammenhänge sind bisher noch nicht vollkommen geklärt. Klar ist aber, dass die Raucher hinsichtlich ihrer Ausgaben Zigaretten weit oben auf der Prioritätenskala stehen haben. Dieses befindet sich noch vor anderen Posten wie Beförderungskosten, Körperpflege oder Friseurbesuch. Doch gerade dies können Posten sein, die sich bei der Stellensuche positiv auswirken. Eine weitere mögliche Gründe könnten längere Fehlzeiten aufgrund rauchbedingten Erkrankungen in der vorangehenden Anstellung sein.
Nichtraucher sind erfolgreicher beim Bewerben
Studien geben Hinweise darauf, dass es Raucher gerade bei Erwerbslosigkeit schwerer haben wieder in einen Job zu finden. Ob dies auf alle Länder und alle Menschen verallgemeinert werden kann, bleibt dahin gestellt. Auch über die Hintergründe ist noch zu wenig bekannt. Sicher aber ist, dass Rauchen teuer und ungesund ist, und zu Fehlzeiten führen kann. Hörst Du mit dem Rauchen auf, schaffst Du Dir neue finanzielle Kapazitäten, wirst fitter und sorst somit für bessere Voraussetzungen für Deine Jobsuche. Probiere es am besten gleich aus!
Yvonne ist seit vielen Jahren in Wissenschaft und Forschung tätig. Mit aktuellen Studien und neuesten Erkenntnissen rund um die Themen Gesundheit, Rauchen und Ernährung kennt sie sich bestens aus. Gerne möchte sie ihr Wissen mit Euch teilen.
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