Rauchen in der Schwangerschaft - Folgen für das Baby


Dass Rauchen ungesund ist, ist jedem bewusst. Doch was ist mit dem Rauchen in der Schwangerschaft? Klar ist: Du schadest mit dem Rauchen nicht nur Dir selbst, sondern auch Deinem ungeborenen Kind. Aber was kann genau passieren? Vielleicht möchtest Du auch aufhören und fragst dich, ob ein plötzlicher Rauchstopp bei bestehender Schwangerschaft ein Problem für das Ungeborene darstellt. Wie Du es als Schwangere schaffen kannst, Deinem Kind zuliebe mit dem Rauchen aufzuhören und rauchfrei als gutes Vorbild voran zu gehen, klären wir hier.

von Dr. rer. nat. Yvonne Heilemann



Die Problematik des Zusammenhangs von der Einnahme der Pille und Rauchen hat Dich in jungen Jahren nicht davon abgehalten, den Zigaretten abzuschwören. Die Jahre sind ins Land gezogen, Du hast nicht mit dem Rauchen aufgehört und nun bist Du schwanger? Doch ist Rauchen in der Schangerschaft wirklich so gefährlich? Wir sagen ganz klar: Ja!

Rauchen in der Schwangerschaft - Folgen


Rauchen in der Schwangerschaft geht am Ungeborenen nicht spurlos vorbei. Stelle Dir vor: Die Schwangere raucht pro Tag zum Beispiel 20 Zigaretten, so hat ihr Baby bis zur Geburt bereits 5.600 Zigaretten intus. Das sind knapp 200 Schachteln! Das verdeutlicht, dass diesen Babys kein normaler Lebensstart möglich sein kann.

 

Gefahren für das Ungeborene

Jede Zigarette, die Du rauchst, macht sich bemerkbar. Rauchen in der Schwangerschaft hat also unmittelbare Folgen. Der Embryo ist von der ersten Minute an über die Nabelschnur direkt mit dem Kreislauf der Mutter verbunden. Darüber bekommt es aber nicht nur die guten, für das Wachstum notwendigen Nährstoffe aus der Nahrung ab. Die Nabelschnur kann nämlich nicht zwischen guten und schlechten Stoffen filtern. Daher landet auch das schädliche Nikotin aus dem Zigarettenrauch direkt im Kreislauf des Ungeborenen. Wehren kann sich das Baby dagegen nicht. Daher sind Schwangerschaft und rauchen einfach nicht miteinander vereinbar. Im Übrigen gelangen all diese Giftstoffe auch beim Stillen in die Muttermilch. Rauchen und Stillen gefährdet also auch Dein Kind.

 

Entwicklungsstörungen des Babys durch Rauchen

Die Forschung ist sich einig: Rauchen in der Schwangerschaft hat zahlreiche negative Auswirkungen auf das Kind. Durch das Nikotin kommt es zu Durchblutungsstörungen der Plazenta, wodurch der Fetus schlechter mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Dies führt zu Wachstums- und Entwicklungsstörungen und die Gewichtszunahme des Fetus gelingt nur mühsam. Zudem zeigt die Forschung, dass das Rauchen die Wahrscheinlichkeit von Fehlgeburten oder Missbildungen deutlich erhöht. So treten unter anderem häufiger Symptome wie angeborene Herzfehler auf. Außerdem kommen Babys von rauchenden Schwangeren häufiger als Frühchen zur Welt. Studien zeigen, dass Babys von Raucherinnen kleiner und leichter sind, da sie durch das Nikotin in ihrem normalen Wachstum beeinträchtigt sind. Bei Schwangeren, die mindestens 10 Zigaretten täglich inhalieren, erhöht sich die Gefahr deutlich, dass das Baby mit zu niedrigem Geburtsgewicht zur Welt kommt. So wiegen diese Säuglinge im Durchschnitt 200g weniger. Rauchen in der Schwangerschaft ist somit ein vermeidbares Gesundheitsrisiko für Dein ungeborenes Kind.

Rauchen in der Schwangerschaft - Folgen

Passivrauchen in der Schwangerschaft - Väter tragen auch Verantwortung


Es ist nicht nur schädlich wenn die Schwangere selbst Raucherin ist. Auch Passivrauchen, da der werdende Vater raucht, hat Folgen für die Schwangerschaft und das Ungeborene. Dabei ist nicht nur der vom Mann direkt ausgeatmete und von der Schwangeren wieder eingeatmete Rauch schädlich. In Polstermöbeln, Vorhängen oder im Auto setzten sich der Rauch und die Schadstoffe fest und werden so ständig aufgewirbelt und aufgenommen. Auch in der Raucherkleidung der werdenden Eltern hängen die Giftstoffe. Es ist daher nicht nur wichtig selbst dem Glimmstängel Lebewohl zu sagen, sondern auch den rauchenden Vater von einer Rauchentwöhnung zu überzeugen. Natürlich dient der Partner Dir selbst als Stütze bei der Rauchentwöhnung. Als werdende Eltern habt Ihr hier die gemeinsame Verantwortung für die Gesundheit Eures Kindes.

Hohes Risiko für Spätfolgen

Nach der Geburt erleiden Raucherbabys sehr viel häufiger einen plötzlichen Kindstod als Babys von Nichtraucherinnen. Bereits bei einem geringen Zigarettenkonsum ist eine deutliche Gefährdung auszumachen. Wird während der Schwangerschaft mindestens eine Schachtel Zigaretten am Tag geraucht, so erhöht dies das Risiko sogar um das mindestens 7-fache im Vergleich zu nichtrauchenden Schwangeren. Dabei wäre dieses Risiko so einfach zu reduzieren, indem Du einfach auf den Glimmstängel verzichtest.

Auch das Thema Passivrauchen und Kinder ist zurecht in der Kritik. Außer der Gesundheit setzen rauchende Schwangere und Mütter durch jede einzelne Zigarette und den damit verbundenen Passivrauch auch die Intelligenz ihres Kindes aufs Spiel, wie wissenschaftliche Studien zeigen. Bereits das Rauchen in der Schwangerschaft ist für die Intelligenz Deines Kindes verheerend.

  • Rauchende Schwangere haben doppelt so häufig geistig zurückgebliebene Kinder.

  • Der Intelligenzquotient von Kindern rauchender Frauen war laut amerikanischen Untersuchungen durchweg niedriger als der von Kindern nichtrauchender Mütter. Er war dabei umso niedriger, je mehr Zigaretten die Frauen pro Tag rauchten.

  • Auch Konzentrationsschwächen und Sprachstörungen treten beim Nachwuchs von Raucherinnen etwa doppelt so häufig auf.

  • Die Wahrscheinlichkeit für Symptome wie Hyperaktivität, ADHS sowie aggressives Verhalten und damit einhergehende Lern- und Anpassungsschwierigkeiten im Schulalter ist sogar um das Dreifache höher.

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Auch weitere Spätfolgen sind bekannt. So zeigen Langzeitstudien, dass Kinder von Müttern, die in der Schwangerschaft geraucht haben, im Erwachsenenalter häufiger an Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes und Übergewicht leiden. Außerdem können bereits Neugeborene aufgrund des Rauchens Symptome von Entzugserscheinungen aufweisen. Das Suchtpotential ist also deutlich gesteigert. Dies führt zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit, dass das Kind später selbst zum Raucher wird. Rauchen in der Schwangerschaft brigt also enorme Risiken. 

E-Zigarette oder Tabakerhitzer als Alternative zu Rauchen in der Schwangerschaft?

Du fragst Dich, ob Du mit der E-Zigarette eine gute Alternative gefunden hast? Da müssen wir Dich leider enttäuschen. Egal ob Tabakerhitzer oder verdampfendes Liquid in der E-Zigarette: Es entstehen immer Schadstoffe, die durch das Einatmen der Schwangeren das Baby schädigen. Die E-Zigarette in der Schwangerschaft ist also auch keine Lösung für Dein Suchtverhalten. Auch die nikotinfreien E-Zigaretten sind nicht ohne Gefahr. Sie können laut aktuellen Studien zu akuten Entzündungen im Lungengewebe des Ungeborenen führen. Wie schädlich das Rauchen mit Tabakerhitzern in der Schwangerschaft ist, wurde noch nicht ausreichend in Studien untersucht. Es ist aber davon auszugehen, dass Du Deinem Baby damit Schadstoffe zuführst.

Rauchstopp als einzige Lösung in der Schwangerschaft

Rauchstopp als einzige Lösung

In der Tat hören viele Frauen während der Schwangerschaft auf zu rauchen oder reduzieren zumindest ihren Zigarettenkonsum. Doch wie viele Frauen rauchen tatsächlich in der Schwangerschaft? Leider gelingt jeder 5. werdenden Mutter der Rauchstopp nicht. So raucht etwa jede zehnte Frau während der Schwangerschaft. Und das obwohl mögliche Risiken bekannt sind. Der Zigarettenrauch enthält über 5.000 teilweise schädliche und krebserregende Stoffe. Damit schadet die Mutter ganz bewusst ihrem Kind! Natürlich will keine Frau ihrem Kind vorsätzlich schaden. Die Sucht hat sie einfach zu fest im Griff. Aber keine Sorge, niemand ist hier allein gelassen. Professionelle Hilfe zur Rauchentwöhnung hilft Dir und Deinem Baby. Auch bei deinem Frauenarzt kannst du nach Rat fragen und mehr Informationen zu den Risiken durch das Rauchen in der Schwangerschaft bekommen.

Mit einem Rauchstopp tust Du Deinem Kind und Dir nachhaltig etwas Gutes. Nicht nur während der Schwangerschaft bewirkt er eine höhere Durchblutung der Plazenta und damit auch eine bessere Sauerstoffzufuhr und somit eine bessere körperliche und geistige Entwicklung Deines Kindes. Auch ein Leben lang wird sich der Rauchstopp positiv auf Dein Kind bemerkbar machen. Die Anfälligkeiten für Asthma und Allergien aufgrund des Rauchens können dadurch gesenkt werden. So haben Kinder von Raucherinnen ein um 30% erhöhtes Risiko Asthma im Jugendalter zu entwickeln. Du siehst: Eine Schwangerschaft und dabei rauchen - das kann niemand verantworten. Dabei ist es egal, ob Du im 1. Monat oder schon im 5. Monat bist - mit dem Rauchen aufzuhören lohnt sich zu jeder Zeit.

Rauchen und schwanger - sofort aufhören oder reduzieren?

Wie sollst Du in der Schwangerschaft mit dem Rauchen aufhören? Langsam reduzieren oder direkt aufhören? Hartnäckig hält sich der Mythos, dass ein plötzlicher Rauchstopp und damit einhergehender Nikotinentzug in der Schwangerschaft schädlich für das Baby sei. Diese Annahme ist aber längst überholt! Wissenschaftliche Studien zeigen allesamt das Gegenteil: Ein Rauchstopp während der Schwangerschaft wirkt sich immer nachhaltig positiv auf das Ungeborene aus. Daher wird empfohlen das Rauchen so früh wie nur möglich in der Schwangerschaft aufzuhören. Als Nebeneffekt tut sich natürlich auch die Frau selbst durch das Aufhören jede Menge Gutes, nicht nur für ihre Gesundheit, sondern auch für ein befreites Leben. Im Idealfall solltest Du Dich schon bei Kinderwunsch und dem Blick auf den Schwangerschaftskalender von der Zigarette befreien und nicht erst, wenn Du die ersten Ultraschallbilder in der Hand hälst oder der Geburtstermin vor der Tür steht. Denn Rauchen und auch Passivrauchen senkt auch die Wahrscheinlichkeit überhaupt schwanger zu werden. Wenn du rauchst, solltest Du mit Deinem Frauenarzt schon vor der Schwangerschaft über den Kinderwunsch sprechen.

Wie das Rauchen in der Schwangerschaft aufhören?

Du weißt jetzt, dass jede Zigarette in der Schwangerschäft schädlich für Dein Baby ist. Doch wie kannst Du jetzt aufhören? Das Rauchen aufhören ist vorallem Kopfsache. Mit der richtigen Einstellung und dem Verantwortungsbewusstsein Deinem Baby gegenüber, hast Du schon eine sehr gute Basis geschaffen. Auch die Vorbereitung auf den Rauchstopp ist ein weiterer Erfolgsfaktor. Suche Dir im Vorfeld Alternativen und Ablenkungen, um Dich von Deinen Rauchergewohnheiten loszueisen. Was kannst Du alternativ zum Griff zur Zigarette bei Stress, Wut oder anderen Situationen machen?

Eine Nikotinersatztherapie ist in der Schwangerschaft kritisch zu betrachtet. Es ist noch unklar, welche schädlichen Folgen der Nikotinersatz für das Baby hat. Sollten starke Raucherinnen den Rauchausstieg nicht ohne Nikotinersatz schaffen, kann in Absprache mit dem Arzt über eine Nikotinersatztherapie nachgedacht werden. Wahrscheinlich ist diese immer noch besser, als einfach weiter zu rauchen.

In jedem Fall ist ein Verhaltenstraining durch einen Nichtraucherkurs die beste Wahl. Hier lernst Du, wie Du das Gewohnheitsrauchen ablegst und mit verschiedenen Strategien langfristig rauchfrei bleibst.
Auch Hilfe und Unterstützung von Partner, Familie, Freunden und Bekannten sind Gold wert. Sobald Du die ersten Tage als Nichtraucher hinter Dir hast, wirst Du stolz sein. Du darfst Dich auch gern dafür belohnen! Eine Belohnung ist Dir aber sicher: Die Gesundheit von Dir und Deinem Baby!

Fazit

Rauchen in der Schwangerschaft ist angesichts der zahlreichen Risiken von Tabakrauch für das Kind und natürlich auch für die Frau selbst regelrecht verantwortungslos. Am besten Du sagst dem Glimmstängel bereits bei entstehenden Kinderwunsch Lebewohl und nicht erst beim Anblick des positiven Schwangerschaftstests. Rauchen und schwanger sein - für uns ein NO-GO. Denn Rauchen sowie Passivrauchen beeinflusst negativ die Schwangerschaft und minimiert im Vorfeld die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit. So hängen auch Rauchen und Menstruation eng zusammen und führen zu einem hormonellen Durcheinander schon vor der Schwangerschaft. Die Liebe zu Deinem Kind sollte größer sein als die Sucht! Auch Du kannst das Aufhören schaffen und komplett rauchfrei durchs Leben gehen. Hole Dir professionelle Hilfe und Du wirst sehen, dass so der Rauchstopp schon fast zum Kinderspiel wird. Das Geld, das Du mit jeder nicht gekauften Zigarettenschachtel sparst, steckst Du lieber in ein Sparschwein. So könnt Ihr Euch und dem Baby am Ende etwas Schönes gönnen.

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Dr. rer. nat. Yvonne Heilemann

Yvonne ist seit vielen Jahren in Wissenschaft und Forschung tätig. Mit aktuellen Studien und neuesten Erkenntnissen rund um die Themen Gesundheit, Rauchen und Ernährung kennt sie sich bestens aus. Gerne möchte sie ihr Wissen mit Euch teilen.

Kommentare

Claudia Okoro

28.04.2022

Habe mal eine junge Frau gekannt, die sehr früh, also mit Anfang 20 schwanger geworden ist. Sie war Raucherin. Und angeblich hat ihr der Arzt geraten nicht mehr wie 3 Zigaretten am Tag zu rauchen. Sie selber meinte tatsächlich, das 3 Zigaretten am Tag nicht schlimm seien. Habe das dann mal im Kopf ausgerechnet. Das wären dann insgesamt 810 Zigaretten in der gesamten Schwangerschaft gewesen. Und manchmal hat sie wahrscheinlich doch noch mehr geraucht. Das Ergebnis war, das das Baby etwas zu klein zur Welt gekommen ist. Ich finde es traurig, das die Raucherinnen nicht mal in der Schwangerschaft mit der Räucherei aufhören können oder auch gar nicht wollen. Die Sucht ist stärker als die Vernunft. Leider. Und da ja in Deutschland nicht gerade wenig Frauen rauchen, ist es auch kein Wunder, das dann immer mehr Kinder an den Folgen leiden. Und ich verstehe das sowieso nicht. In den ersten 3 Monaten ist einem doch fast ständig übel. Wie kann man dann auch noch rauchen? Das wäre also die beste Gelegenheit mit diesem Unsinn aufzuhören. Wenn schon nicht für einen selber, dann doch wenigstens für das ungeborene Kind. Denn es kann ja noch nicht sagen: Mama mir wird übel von deiner Räucherei. Es ist also völlig hilflos dem Qualm ausgeliefert. Und hat dann hinterher in jungen Jahren schon so einige Probleme. Am besten wäre es natürlich, wenn Zigaretten überhaupt nicht mehr hergestellt und verkauft würden. Das wäre nicht nur für die Nichtraucher gut, sondern auch für die Raucher. Und erst recht für die ungeborenen Babys. Das Passivrauchen genauso schädlich ist, wie aktiv rauchen, ist ja längst bekannt. Obwohl es ja früher immer hieß: Passivrauch ist nicht gesundheitsschädlich. Leider ein großer Irrtum. Und oft fangen ja die Kinder von Raucherinnen später selbst an zu rauchen. Das wäre doch eine schöne Gesellschaft. In der es keine Zigaretten mehr gäbe. Und auch keinen Alkohol. Leider hängen aber an diesen beiden Suchtmitteln viele Arbeitsplätze. Aber, wenn ein ungeborenes Kind einen Wunsch hätte, dann bestimmt, das seine Mutter das Rauchen und das Trinken in der Schwangerschaft sein lässt. Man weiß ja, das alles, was die Mutter zu sich nimmt auf das Ungeborene übergeht. Und Nikotin und Alkohol ist bestimmt nicht das beste für so ein kleines Wesen. Also lasst die Finger von solchen verheerenden Dingen in der Schwangerschaft. Und möglichst auch danach. Unser Körper braucht so ein Gift nicht. Wir schaden ja nicht nur dem Ungeborenen, sondern auch uns selber. Das sollte man nie vergessen.

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