Rauchen schadet der Gesundheit – das ist längst kein Geheimnis mehr. Doch wirkt sich das Rauchen auch auf die Lebenserwartung aus? Wie alt werden Raucher im Durchschnitt? Rauchen verkürzt die Lebenserwartung um mehrere Jahre, sodass Raucher durchschnittlich knapp 10 Jahre früher sterben als Nichtraucher. Wie erklären Dir, ob ein Rauchstopp hilft und welche Faktoren die Lebenserwartung der Raucher außerdem beeinflussen.
von Dr. rer. nat. Yvonne Heilemann
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In vielen Industrieländern, so auch in Deutschland, ist die allgemeine Lebenserwartung der Bevölkerung seit den 80er Jahren stark gestiegen. Wurden Frauen bzw. Männer 1980 im Schnitt nur rund 76 bzw. 70 Jahre alt, so erreichen sie heutzutage bereits 83 bzw. 78 Lebensjahre. Dies ist zum großen Teil dem medizinischen Fortschritt zuzuschreiben. Aber natürlich haben wir auch selbst Einfluss auf unsere Lebenserwartung. Neben den Genen spielen vor allem unser Lebensstil und unsere Gewohnheiten eine wesentliche Rolle.
Die Lebenserwartung wird dabei von diesen Faktoren beeinflusst:
Ernährung
Übergewicht
Bewegung und körperliche Aktivität
Rauchen bzw. Tabakkonsum
Alkoholkonsum
Fleischkonsum
Die niedrigste Lebenserwartung hat ein Raucher und Alkoholiker, der sich wenig bewegt und viel rotes Fleisch isst. Die höchste Lebenserwartung hat dagegen ein Nichtraucher, der wenig Fleisch aber viel Obst und Gemüse isst und zudem ausreichend körperlich aktiv ist.
Viele Faktoren wie ungesunde Ernährung oder wenig Bewegung beeinträchtigen die Lebenserwartung. Der Tabakkonsum hat jedoch den größten negativen Einfluss. Durch das Rauchen können vielerlei schwerwiegende Krankheiten entstehen. Die Inhaltsstoffe im Tabakrauch verengen und verhärten die Blutgefäße, wodurch Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall zunehmen. Zudem schädigt Tabakrauch die Atemwege, was Lungenerkrankungen wie die Raucherlunge und COPD sowie Lungenkrebs hervorrufen kann. Aber nicht nur Lungenkrebs, sondern auch andere Krebsarten wie Krebs der Speiseröhre, des Magens, des Kehlkopfes oder der Harnblase sind unter Rauchern deutlich häufiger als unter Nichtrauchern. Damit sinkt die durchschnittliche Lebenserwartung für Raucher in Deutschland, um etwa 9,4 Lebensjahre, wenn mehr als zehn Zigaretten pro Tag konsumiert werden. Bei weniger als zehn Zigaretten reduziert sich die Lebenserwartung um etwa fünf Jahre. Egal wie viele Zigaretten also konsumiert werden, eines steht fest: Raucher leben kürzer.
Lebenserwartung Raucher vs. Nichtraucher
Schon wenige oder sogar nur eine Zigarette pro Tag sind gefährlich. Mit jeder Zigarette steigt das Risiko für die Folgeerkrankungen des Rauchens. Schon eine Zigarette pro Tag erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten sowie einen Schlaganfall erheblich. Laut einer Metastudie haben Männer, bei einer Zigarette pro Tag, ein um 48% höheres Risiko für Herzerkrankungen als Nichtraucher. Bei Frauen sind es sogar 57%. Natürlich ist es besser zwei, statt 20 Zigaretten zu rauchen, doch trotzdem sollten die Risiken des „Wenigrauchens“ nicht unterschätzt werden. Gänzlich kann das Gesundheitsrisiko nur mit einem kompletten Verzicht auf Zigaretten gesenkt werden.
Viele Raucher rechtfertigen sich mit der Aussage, dass es doch durchaus Raucher gäbe, die sehr alt geworden sind. Der Kanzler Helmut Schmidt als Kettenraucher sei ein gutes Beispiel, schließlich wurde er trotz Zigaretten stolze 96 Jahre alt. Damit lassen einige sogar den Schluss zu: Raucher leben länger! Doch das ist falsch und das Kanzlerargument hinkt – schließlich ist auch Schmidt an den Folgeerkrankungen des Rauchens gestorben. Wer weiß, wie alt er ohne den Zigarettenkonsum geworden wäre. Außerdem zeigen wissenschaftliche Studien und Statistiken ganz klar, dass Rauchen die Lebenserwartung um knapp zehn Jahre reduziert. Natürlich gibt es Raucher, die sehr alt geworden sind und damit trotz Tabakkonsum lange gelebt haben. Aber diese sind eher die Ausnahme und vermutlich wären sie ohne das Rauchen noch wesentlich älter geworden.
Die Antwort: Alle – schließlich muss jeder Mensch einmal sterben. Doch in welchem Alter sterben die meisten Raucher? Tatsächlich stirbt die Hälfte der Raucher schon vor dem 70. Lebensjahr. Dabei sind die Hälfte dieser Todesfälle klar auf die Folgeerkrankungen des Rauchens zurückzuführen. Außerdem haben Raucher oft im Laufe der Zeit mit den gesundheitlichen Beeinträchtigungen des Rauchens zu kämpfen. Der Raucherhusten , COPD oder das Raucherbein beeinflussen den Alltag negativ und mindern die Lebensqualität. So sterben viele Raucher nicht nur früher, sondern haben auch zu Lebzeiten unter den Folgen des Rauchens zu leiden. Damit ergibt sich für Raucher in den letzten Lebensjahren meist eine deutliche geringere Lebensqualität als für Nichtraucher.
Im Durchschnitt werden Nichtraucher 82,5 Jahre alt.
Raucher nur etwa 74,3 Jahre.
Mit einem Rauchstopp kann die Lebenserwartung wieder erhöht werden. Natürlich ist es am besten, gar nicht erst mit dem Rauchen anzufangen und wenn doch so schnell wie möglich wieder aufzuhören. Doch die Lebenserwartung für Ex-Raucher steigt an. Raucher, die vor dem 40. Lebensjahr wieder aufhören, können statistisch wieder neun Jahre dazugewinnen. Aber das Rauchen aufhören lohnt sich zu jeder Zeit – mit beispielsweise 54 Jahren werden noch sechs Jahre hinzugewonnen. Das ist allerdings kein Freibrief, um in jungen Jahren unbeschwert zu rauchen und mit 40 Jahren aufzuhören. Das Rauchen ist und bleibt immer – egal in welchem Alter – ein großes Gesundheitsrisiko. Je früher Du damit aufhörst, desto besser ist es!
Ein Rauchstopp wirkt sich nicht nur positiv auf die Lebenserwartung aus – es warten viele weitere Vorteile für den ganzen Körper. Deine Gesundheit fängt schon nach kurzer Zeit an, sich zu verbessern. Bereits 20 Minuten nach der letzten Zigarette sinken die Herzfrequenz und der Blutdruck wieder auf ein normales Niveau. Außerdem werden die Hände und Füße besser durchblutet. Nach einem Tag sinkt der Kohlenmonoxidanteil im Blut, während der des Sauerstoffs steigt. Damit wird der Körper wieder besser mit Sauerstoff versorgt. Auch der Geschmacks- und Geruchssinn verbessert sich schnell – das passiert schon nach zwei rauchfreien Tagen. Nach wenigen Wochen, etwa zwei bis zwölf, stabilisiert sich der Kreislauf und die Lungenfunktion wird gesteigert. Damit fallen jetzt auch körperliche Anstrengungen leichter. Nach ein bis neun Monaten wächst die Lungenkapazität und Ablagerungen werden abgebaut. Damit gehen auch die Hustenanfälle und die Kurzatmigkeit zurück. Nach fünf Jahren als Nichtraucher sinkt sogar das Schlaganfallrisiko um die Hälfte und das Risiko für Lungen-, Mund-, und Speiseröhrenkrebs.
Gesundheitliche Verbesserungen nach dem Rauchstopp
Raucher sterben früher – sogar knapp zehn Jahre eher als Nichtraucher. Die Lebenserwartung der Raucher sinkt auch mit der Menge und Länge des Tabakkonsums. Wer über viele Jahrzehnte raucht und vielleicht schon in der Jugend angefangen hat, hat die geringste Lebenserwartung. Natürlich ist die Lebenserwartung ohne Rauchen am höchsten. Aber mit einem Rauchstopp können wieder wertvolle Lebensjahre gewonnen werden. Das Rauchen aufhören lohnt sich auch in jedem Alter: Die Lebenserwartung wird gesteigert und natürlich wird auch die Lebensqualität deutlich verbessert.
Yvonne ist seit vielen Jahren in Wissenschaft und Forschung tätig. Mit aktuellen Studien und neuesten Erkenntnissen rund um die Themen Gesundheit, Rauchen und Ernährung kennt sie sich bestens aus. Gerne möchte sie ihr Wissen mit Euch teilen.
Lukas
25.03.2020
Zum Glück rauche ich nicht und ernähre mich gesund..
Nicht Lukas
29.10.2020
Du bist ganz super Lukas! Bin stolz auf dich
Chris
21.07.2021
Hi, ich bin 25 und habe vor 3 Wochen aufgehört. Ich kann das schaffen! Ich glaube an mich! Glaubt auch an euch!
NichtraucherHelden-Team
27.07.2021
Wir wünschen Dir weiterhin viel Erfolg bei Deinem Rauchstopp! :)
nicht lukas und nicht lukas
24.07.2021
alles in maßen freunde
Franz
03.01.2022
Ich bin 68 Jahre und hatte seit 52 Jahren keine Zigarette im Mund. Welche Lebenserwartung steht mir zu?
NichtraucherHelden-Team
07.01.2022
Eine seriöse Aussage zu deiner Lebenserwartung ist so leider nicht möglich. Wenn du allerdings schon so viele Jahrzehnte keine Zigarette mehr geraucht hast, ist hinsichtlich eines Schadens der Zigarette so gut wie nichts mehr zu befürchten. Dein Körper hat sich in den vielen Jahrzehnten schon sehr gut davon erholt.
Klaus
07.01.2022
Selbstverantwortung ist hier fehl am Platz, hier ist die Politik in die Verantwortung zu nehmen in keinem Europäischen Land hat die Tabak Industrie solche Lobby wie in Deutschland gerechtfertigt durch hohe Steuereinnahmen und Parteispenden, der Volkswirtschaftliche Schaden wird aber von der Solidargemeinschaft getragen und nicht von Unfähigen Politikern.
Bachmann Iraci Maria
10.02.2022
ich habe mit 19 Jahren angefangen zu rauchen, weil ich "dazugehören" wollte. 2014 habe ich zu 99 % aufgehört - d.h. dass ich anstelle eines Stückes Torte zu sehr seltenen Gelegenheiten wieder mal eine Zigarette anstecke. Während der Raucherzeit - also ab 19 Jahre alt bis 68 - habe ich täglich max. 10 Zigaretten - sehr selten, unter starkem Stress - mehr geraucht, und dazwischen 3 Nichtraucherphasen von ca. 4 Jahren eingehalten. Ich weiss nicht, inwieweit dies die Lebensdauer beeinflusst, aber ich fühle mich - ehrlich gesagt - schon wohler ohne den Glimmstängel.
Ich
09.04.2022
Habe mit 13 Jahren leicht angefangen und mit 27 (1 Pack a day) den Absprung geschafft. Recht easy mit nikotinkaugummis und dann langsam mit normalen Kaugummis substituiert. Jeder kann das schaffen. Jetzt! Auch DU!
Aufhörer
26.04.2022
Ich habe mit 16 angefangen und mit 34 aufgehört. Etwa 3 bis 7 Kippen täglich. Lunge, Herz und Kreislauf gesund. Habe ich jetzt mit ü 50 noch eine nennenswert reduzierte Lebenserwartung?
NichtraucherHelden-Team
27.04.2022
Anhand von Studienergebnissen geht man aktuell davon aus, dass circa 10 Jahre nach dem Rauchstopp zahlreiche gesundheitliche Risiken wieder auf Nichtraucher-Niveau sind, das bedeutet, das z.B. das Herzinfarkt- oder auch Krebsrisiko, welches durch das Rauchen erhöht war, wieder auf Normalniveau ist. Jeder Mensch bringt jedoch unterschiedliche Faktoren mit, die das Risiko für Krankheiten und die Regenerationsfähigkeit des Körpers beeinflussen (genetische Faktoren, Ernährung, Bewegung, Stress und vieles mehr), sodass man keine pauschalen Aussagen treffen kann.
NamentunnichtszurSache
28.04.2022
Welchen Einfluss hat eigentlich das Einstiegsalter auf die Lebenserwartung? Ich vermute, dass einer der mit 14 anfängt eine geringere Lebenserwartung hat, als jemand der mit 20 anfängt. Gibt es Zahlen dazu?
NichtraucherHelden-Team
29.04.2022
Es gibt Studien, die zeigen, dass sich ein früher Rauchstart auf die Gesundheit und damit die Lebenserwartung auswirkt. Raucher, die früher mit Rauchen beginnen, rauchen tendenziell auch mehr Zigaretten täglich, was sich auch auf die Gesundheit auswirkt. Die Studien zeigen allerdings auch, dass die Lebenserwartung bei Rauchern multifaktoriell beeinflusst wird. Einen sehr großen Einfluss haben die persönlichen Gene und auch der Lebensstil. Daher ist es schwierig, pauschale Aussagen zu treffen.
Lothar
20.04.2023
Ich bin jetzt 61, heute habe ich Tag 74 ohne Fluppe. Zu Raucherzeiten 10 - 12 Zigaretten pro Tag, am Wochenende bedeutend weniger, begonnen habe ich mit 17 Jahren bei der Bundeswehr. In der Jugend fühlt man sich unzerstörbar. Wenn man die Auswirkungen spürt, ist es schwierig, sich diese schlechte Angewohnheit wieder abzugewöhnen. Inzwischen sind mir Zigaretten ziemlich egal. Auch Raucher stören mich nicht mehr. Verblüffend fand ich die positiven Rückmeldungen sowohl von Rauchern wie auch Nichtrauchern. Ich rieche und schmecke besser, ich dufte besser, sagt meine Frau, abgesehen vom hormonellen Auf und Ab in den ersten Tagen war es die beste Entscheidung seit Ewigkeiten. Funktioniert hat es vor allem, weil ich die ersten 2 Wochen zu Hause war und somit die bedrohlichen Routinen nicht zum Tragen kamen. Die ersten 3 Tage im Job waren dann nochmal eine Herausforderung, dann wurde es immer einfacher. Die 4. Woche war schon ziemlich entspannt. Aber die Entscheidung, aufzuhören, muss jeder selbst treffen. Meine Frau hat nie gemeckert, sondern alles ertragen. Vielen Dank an meine Frau.
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