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Folge 21: Elektrische-Zigarette - Fluch oder Segen?

Andy und Stefanie Scheffler
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Die elektrische Zigarette ist ein kontroverses Thema. Viele feiern ihren Erfolg und bezeichnen sie als gesunde Alternative zur herkömmlichen Zigarette. Einige Gesundheitsexperten warnen aber vor den unterschätzen Gefahren der elektrischen Zigarette. Was soll man nun glauben. Ist die E- Zigarette nun wirklich so viel gesünder als die Zigarette? Wie funktioniert sie? Und Können elektrische Zigaretten sogar beim Rauchstopp helfen? Um diese Fragen zu beantworten haben wir uns wieder fachkundige Unterstützung geholt. Stefanie Scheffler ist Wissenschaftlerin der Cultex Laboratories aus Hannover und hat selbst intensiv zu diesem Thema geforscht. In diesem Podcast teilt sie ihr Wissen mit uns.

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Zusammenfassung

Die Elektrische Zigarette wird zu diesen Tagen extrem kontrovers diskutiert. Auf der Facebook Community von den NichtraucherHelden ist sie regelmäßig Gegenstand hitziger Diskussionen. Doch was steckt dahinter? Was sagt die Forschung dazu? Ist die scheinbar gesunde Alternative wirklich so harmlos wie häufig behauptet?

E-Zigarette: bis zu 95% weniger schädlich?

Diese Fragen, lassen sich aus wissenschaftlicher Sicht leider nicht ganz eindeutig beantworten. Aber eine Tatsache sei vorangestellt: Das Rauchen elektronischer Zigaretten ist aus gesundheitlicher Sicht dem Nichtrauchen nicht gleichzusetzen. Die E-Zigarette hat Effekte auf den Körper, insbesondere auf die Zellen der Lunge. Man hört im Zusammenhang mit der elektrischen Zigarette häufig Zahlen und „Fakten“, die zum Beispiel besagen, dass elektrische Zigaretten bis zu 95% weniger schädlich seien als konventionelle Zigaretten. Solche Zahlen suggerieren, dass E-Zigaretten geradezu als gesund betitelt werden könnten. Dem ist jedoch nicht so, wie uns Stefanie Scheffler, Wissenschaftlerin der Cultex Laboratories aus Hannover erläutert.

Verharmloste Risiken


Dies zeigt beispielsweise eine Studie  der Cultex Laboratories an der unser Interviewgast selbst mitgewirkt hat. Bei der Studie handelt es sich um eine in-Vitro Studie, also um einer Studie mit Zellen im Reagenzglas. Es wurden Lungenzellen mit dem Dampf elektrischer Zigaretten begast. Die Effekte auf die Zellen wurden beobachtet und mit den Effekten von herkömmlichen Zigarettendampf verglichen. Es zeigte sich, dass der Effekt des E-Zigaretten Rauchs weniger drastisch als der Effekt des Zigarettenrauchs war. Nichtsdestotrotz blieben die Zellen von der Bedampfung durch E-Zigarettenrauch nicht ganz unbeschädigt. Im Vergleich zu Zellen, welche nur mit Luft begast wurden, ließen sich negative Effekte beobachten. In der Studie wurden auch mehrere Trägersubstanzen einzeln getestet. Am schädlichsten scheint die Trägersubstanz Glycerol zu sein.
Anhand dieser und vergleichbarer Zellstudien lassen jedoch nur begrenzt Aussagen über die Tatsächlichen Risiken treffen. In dieser Zellstudie wurden junge Zellen für die Experimente verwendet. Darüber wie sich die Bedampfung mit E-Zigarettenrauch auf eine reale Lunge mit sogenannten „ausdifferenzierten“ Zellen auswirken würde, kann auf Grundlage solcher Studien keine sichere Aussage getroffen werden. Denn in realen Lunge befinden sich viele Verschieden Zellarten. Eine Zellart ist zum Beispiel die sogenannte Flimmerzelle, welche vom Rauchen in besonders hohem Maß betroffen ist. Nur in Langzeitstudien am Menschen kann letztendlich getestet werden, welche Auswirkungen die elektrische Zigarette auf die Flimmerzelle,  die Lunge und den Körper als Ganzes hat.

Langzeitstudien lassen auf sich warten


Es gibt bereits erste Studien mit Menschen, die die Effekte von elektrischen Zigaretten auf die Gesundheit untersuchen. In eine kürzlich veröffentlichten klinische Studie, wurden Ex-Raucher, die auf die E-Zigarette umgestiegen sind, über drei Jahre begleitet. In dieser Studie wurden keine negativen Effekte auf die Lunge beobachtet. Jedoch ist zu bedenken, dass drei Jahre, auf das Rauchen bezogen, ein sehr kurzer Zeitraum ist. Für eine fundierte Bewertung braucht es Langzeitstudien, die den Effekt nach 10 oder 15 Jahren untersuchen. Da elektrische Zigaretten erst seit wenigen Jahren großflächig  geraucht werden, gibt es solche Langzeitdaten aber leider noch nicht.
Neben den hohen Kosten, der langen Dauer und ethischen Problemen ist ein weiterer Nachteil von Menschenstudien, dass negative Auswirkungen erst spät bemerkt werden. Also erst dann, wenn eine Krankheit entsteht. Ganz im Gegensatz zu Zellstudien. Da können schon frühe Effekte nachgewiesen werden. Also Effekte, die noch nicht direkt eine Krankheit auslösen, dies es nach einiger Zeit aber könnten. Daher ist es sinnvoll sowohl Langzeitstudien am Menschen, als auch in vitro Studien für eine fundierte Bewertung heranzuziehen.
Die Studienlage zur elektrischen Zigarette ist also zurzeit noch durchwachsen. E-Zigaretten können (noch) nicht als völlig unbedenklich, aber auch nicht als hochgradig ungesund eingestuft werden. Bis Näheres bekannt wird, gilt es also Zurückhaltung walten zu lassen. Wer aus einem gesundheitlichen Standpunkt auf der sicheren Seite stehen möchte, sollte nach wie vor komplett rauchfrei werden/bleiben.

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