Rauchen in der Wohnung - Der Rauch, der nicht vergeht


Gefüllte Aschenbecher, vergilbte Tapeten und Vorhänge, und der typische Geruch. Die Wohnung eines Rauchers ist meist schnell als solche zu erkennen. Das Rauchen in der Wohnung ging statistisch gesehen in den letzten Jahren zwar zurück, ist aber bei vielen Rauchern immer noch an der Tagesordnung. Lies hier, wieso der Zigarettenrauch aus der Wohnung kaum wieder zu entfernen ist und wie Deine eigenen vier Wände zur Gesundheitsgefahr werden.

von Alexander Seifried


Wo sich der Rauch versteckt

Wird in der Wohnung geraucht, so baut sich der Zigarettenrauch nie vollständig ab, sondern lagert sich in Tapeten, Teppichen, Raucherkleidung oder Möbeln ab. Das gilt auch für rauchen bei geöffnetem Fenster beziehungsweise bei regelmäßigem Lüften. Solche Rauchablagerungen sind verantwortlich für den typischen Geruch und die Verschmutzung einer verrauchten Wohnung. Doch eine rauchbelastete Wohnung ist nicht nur unansehnlich, sondern auch gesundheitsschädlich. Wände und Gegenstände in der Wohnung nehmen Rauchpartikel auf. Diese auf Oberflächen abgelagerte Nikotinschicht reagiert mit Luftbestandteilen zu weiteren krebserregenden Stoffen.


  

Dieser gifte Chemiecocktail wird bei Berührung auf Haut und Kleidung übertragen. Man spricht hierbei auch vom sogenannten „third hand smoke“, also Rauch der über Oberflächen an eine andere Person weitergegeben wird. Somit ist der Kontakt zu einer verrauchten Umgebung eine Form des Passivrauchens, bei der Rauchpartikel über die Atemwege, den Mund oder die Haut aufgenommen werden können. Dementsprechend ist der third hand smoke ähnlich gesundheitsschädlich wie aktives Rauchen. Denn auch von passiv aufgenommenem Rauch gehen erhebliche Gesundheitsgefahren aus. Wie bei Rauchern, ist nämlich auch bei Passivrauchern das Risiko, Atemwegserkrankungen, Herzkreislauferkrankungen, Lungenkrebs oder einen Schlaganfall zu erleiden deutlich erhöht. In Deutschland sterben schätzungsweise über 3000 Personen jährlich an den Folgen des Passivrauchens. Wer also in der Wohnung raucht, setzt nicht nur sich selbst, sondern auch alle Mitbewohner und Besucher einem vermeidbaren Risiko aus. Besonders in Gefahr sind dabei Kinder in Raucherwohnungen

Stress mit dem Vermieter durch Rauchen

  

Die Rechtslage in Deutschland 

 

Aufgrund der Schäden durch Passivrauch wird auch von Seiten des Staates immer mehr dafür getan, dass Nichtraucher vor Tabakrauch geschützt werden. Stichwort Nummer eins ist das Nichtraucherschutzgesetz für das Rauchen im öffentlichen Raum wie an Bahnhöfen, in Gaststätten und am Arbeitsplatz. Doch darf man in seiner Wohnung uneingeschränkt rauchen? Was passiert, wenn Nachbarn dadurch gestört werden? Bis vor einigen Jahren galt das Rauchen als normale Nutzung einer Wohnung und war somit uneingeschränkt erlaubt. Mittlerweile gibt es jedoch Gerichtsurteile, die das Rauchen in der Wohnung differenziert betrachten. So ist zwar ein generelles Verbot nicht zulässig, werden jedoch Nachbarn massiv durch Rauch belästigt, können diese vom Vermieter Entschädigung fordern. Dies gilt im Übrigen nicht nur für das Rauchen in der Wohnung, sondern auch für das Rauchen auf Balkon oder Terrasse. Ob das Rauchen in der Wohnung somit ein Kündigungsgrund ist, ist noch nicht geklärt. Ein vermeidbarer Streitpunkt ist es jedoch auf jeden Fall. Darüber hinaus muss ein rauchender Mieter, wenn er zu Schönheitsreparaturen verpflichtet ist, auch für Schäden aufkommen, die durch das Rauchen entstanden sind. Dazu gehören verfärbte Tapeten, Fensterrahmen oder Teppichböden. Wer in seiner Wohnung raucht, mindert damit auch ihren Wert  und verursacht Kosten, um die Folgen des Rauchens zu beseitigen. Ubrigens: Rauchen schädigt nicht nur Deine Mitmenschen, sondern auch Rauchen und Umwelt hängen zusammen. So schädigt jeder gerauchte Glimmstängel unsere Umwelt nachhaltig. Ein weiterer Grund für Deinen Rauchstopp. 

Keine Abhilfe durch Rauchen auf dem Balkon

Was Du tun kannst


Regelmäßiges Lüften oder das Rauchen auf dem Balkon reichen nicht aus, um Deine Wohnung schadstofffrei zu halten. Sogar intensivste Reinigung der Wohnung kann die Rauchablagerungen nicht vollständig beseitigen. Wissenschaftliche Studien konnten zeigen, dass bei Nichtrauchern, die in eine ehemalige Raucherwohnung einziehen, nachdem diese gereinigt wurde und einige Zeit leer stand, Schadstoffe im Körper nachgewiesen werden können. Dementsprechend gibt es keine Möglichkeit zuhause zu rauchen, ohne die Wohnung mit allen Bewohnern mit zu belasten. Selbst Besuch nimmt den miefenden Rauchgeruch sofort wahr. Raucher und Partnersuche ist ebenfalls ein Thema für sich. Auch hier kann Dir das Rauchen in der Wohnung daher zum Verhängnis werden. Da sich Rauch aber auch in der Kleidung festsetzt und somit in die Wohnung transportiert wird, kann selbst das Rauchen außer Haus nicht vor Schadstoffbelastungen in den eigenen vier Wänden schützen. Einige wichtige Maßnahmen sollten daher beachtet werden, wenn man seine Wohnung von Rauchpartikeln säubern möchte. Hände und Kleidung sollten regelmäßig und insbesondere vor dem Kontakt mit Mitmenschen gewaschen werden. Außerdem sollte eine intensive Reinigung von Teppichen und Möbeln vorgenommen und die Wände gestrichen bzw. tapeziert werden. Doch selbst dadurch kann der abgelagerte Rauch zwar reduziert, jedoch nicht vollständig beseitigt werden. Insbesondere, wenn Du dennoch weiterrauchst, ist Deine Wohnung schnell wieder so rauchbelastet wie zuvor und alle Mühe des Putzens damit zunichte gemacht. Die wirksamste Methode, um Dich selbst und andere zu schützen ist also all diese Maßnahmen anzuwenden - nachdem Du Dich für den Rauchstopp entschieden hast. Wer fragt "Bringt Rauchen aufhören Vorteile mit sich?", wird ein eindeutiges "JA" als Antwort erhalten. 

 

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Alexander Seifried

Alexander versteht es durch seine Tätigkeit als Fitnesstrainer Menschen zu motivieren und an ihr Ziel zu begleiten. Sport und gesunde Ernährung sind seine Leitprinzipien. Rauchen passt hier einfach nicht dazu. Seine Kenntnisse und Erfahrungen in Gesundheitsfragen möchte er gerne mit Dir teilen.

Kommentare

Petra

30.03.2020

Sogar mir als Raucher fällt es unangenehm auf, wenn in geschlossenen Räumen geraucht wird. Als Nichtraucher muss das bestimmt noch schlimmer sein. Und der Rauch hält sich ewig in der Tapete zum Beispiel... das ist wirklich unschön.

steffi

16.02.2023

ich habe eine Frage. Ich wohne in einer ehemaligen Raucherwohnung. Vor meinem Einzug wurden die Wände gestrichen, Wandfarbe auf Raufasertapete. Es riecht immer noch nach kaltem Rauch, besonders in Wohn- und Schlafzimmer. Ich kann lüften, einen Luftfilter aufstellen etc. und versuchen, damit zu leben. Aber mich beunruhigt, ob das gesundheitsschädlich ist trotz der gestrichenen Wände???

NichtraucherHelden-Team

22.02.2023

Leider gibt es keine wirklich aussagekräftigen Studien zum sogenannten "third hand smoke", also Rückstände aus Tabakrauch, die sich in der Wohnung abgelagert haben. Das Gesundheitsrisiko ist auch von sehr vielen Faktoren abhängig, zum Beispiel, wie gut geputzt / gelüftet wurde, wie anfällig man selbst ist, wie viel, was genau und wie lange in den Räumen geraucht wurde etc. Deshalb kann man keine pauschalen Aussagen treffen.

Susanne

20.08.2023

Hallo Steffi, ich wohne seit 12 Jahren in einer Wohnung, in der ein Kettenraucher 40 Jahre lang qualmte. Die Wohnung wurde vor meinem Einzug modernisiert mit neuen Fliesen, neuer Heizung, neuen Türen, die Decken 4mal gestrichen, auch mit Nikotinsperre, und von mir neu tapeziert die Böden mit Laminat versehen. Jeden Sommer bei schwülem Wetter habe ich muffige Luft, trotz vielem Lüften. Es riecht nach einer Mischung aus Renovierung und kaltem Rauch, als würde nie gelüftet, einfach fies. Ich habe das mal recherchiert. Das Nikotin sitzt selbst im Putz und bei höherer Luftfeuchtigkeit fängt es an zu müffeln. Ich helfe mir zeitweise mit ätherischen Ölen und frischem Kaffeemehl. Auch soll Backpulver, in Wasser aufgelöst, Geruch neutralisieren.

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