Nikotinkaugummi - Kauen für die Gesundheit?


Für aufhörwillige Raucher steht eine große Bandbreite an Hilfsmitteln zur Verfügung, die das Verlangen nach Zigaretten mildern sollen. Ohne Hilfsmittel schaffen nur ungefähr 3-5% der Raucher den Ausstieg beim ersten Versuch. Einer der Helfer beim Thema Rauchstopp ist das Nikotinkaugummi. Doch wie funktioniert ein solches Kaugummi und für wen ist es geeignet?

von Alexander Seifried


Wieso Nikotinkaugummi?

Der Rauchstopp spielt sich zwar primär im Kopf ab und ist damit stark durch Deinen eigenen Willen beeinflussbar. Es gibt aber dennoch manche Raucher, die mit den Entzugserscheinungen ihrer körperlichen Nikotinabhängigkeit stark zu kämpfen haben. Denn Rauchen ist Nikotinsucht. Beim Ausbleiben der Nikotindosis über den Konsum von Tabakprodukten können nämlich Entzugserscheinungen wie Unruhe, Nervosität oder Gereiztheit auftreten. Nikotinabhängige, die mit dem Rauchen aufhören möchten, haben deshalb nicht selten mit Entzugserscheinungen zu kämpfen, sobald die gewohnte Zigarette nicht mehr geraucht wird. Dies kann in einigen Fällen zu Rückfällen führen. Viele Raucher überwinden diese körperlichen Entzugserscheinungen durch ihren hartnäckigen Willen und ein entsprechendes unterstützendes Programm mit professioneller Führung. Andere ehemalige Raucher nutzen Zusatzangebote, wie Akupunktur oder versuchen rauchfrei durch Hypnose zu werden. Doch für manche körperlich nikotinabhängigen Raucher können Nikotinkaugummis hilfreich sein, um ihren Körper langsam an die sinkende Nikotindosis von außen zu gewöhnen.

 

Ob Du unter einer Nikotinabhängigkeit leidest, ...

  • ... kannst Du zum Beispiel mit dem anerkannten Fagerström-Test herausfinden. 

  • Je größer die im Fagerström-Test erreichte Punktzahl ausfält, desto größer ist Deine Tabakabhängigkeit. 

Nikotinkaugummis werden gekaut, um die Entzugserscheinungen abzumildern, ohne eine Zigarette zu rauchen. Somit wird das „Ritual“ des Rauchens direkt aufgegeben, dem Körper aber quasi noch Zeit gegeben sich an den Entzug von Nikotin zu gewöhnen. Manchen Rauchern fällt es damit leichter den Rauchstopp zu meistern und eventuell während des Kauens neue Gewohnheiten zu erschaffen, die anstelle einer Zigarette stehen. Die Einnahme erfolgt daher über mehrere Wochen oder sogar Monate, damit sich neue Gewohnheiten ausbilden können. Ob Du Nikotinkaugummis für Deinen Rauchstopp benötigst oder nicht, ist sehr individuell. In jedem Fall aber solltest Du Dich hierüber mit dem Arzt Deines Vertrauens austauschen oder Dich in der Apotheke beraten lassen, und nicht unüberlegt zu den kleinen Helferlein greifen. Dies sollte wohl überlegt sein, um zum Beispiel auch die korrekte Dosierung des Kaugummis wählen zu können. 

Wie funktionieren Nikotinkaugummis?

Das Nikotinkaugummi gibt beim Kauen langsam Nikotin ab, das über die Mundschleimhaut in die Blutbahn aufgenommen werden kann. Bereits nach einigen Minuten wird das Nikotin freigesetzt. Somit bekommt der aufhörwillige Raucher eine Nikotindosis verabreicht und die Entzugserscheinungen reduzieren sich. Das Kaugummi ist je nach Stärke der Abhängigkeit in unterschiedlichen Konzentrationen erhältlich. Hier gilt als Näherung, dass für schwach bis mittelmäßig Abhängige, also einem Ergebnis im Fagerström-Test von 3-6 oder 7, ein Kaugummi mit zwei Milligramm Nikotin oft ausreichend ist, während stark abhängige Raucher auch auf Kaugummis mit 4 Milligramm zurückgreifen können. Genaue Informationen solltest Du Dir aber von Deinem Arzt oder Apotheker geben lassen. Auch beim Kauen des Kaugummis ist hinsichtlich der Zeitdauer und Intensität des Kauens Einiges zu beachten. Wichtig ist langsam zu kauen. Beim Auftreten eines scharfen oder bitteren Geschmacks, solltest Du das Kaugummi immer in die Backentasche legen. Dort wird das Nikotin dann über die Mundschleimhaut aufgenommen. Kaue weitere und verlage das Kaugummi in die andere Backentasche. Insgesamt solltest Du ein Kaugummi etwa 20 bis 30 Minuten kauen. 

Nikotinkaugummi - hilfreich oder nicht?

Im Prinzip ersetzt das Nikotinkaugummi also zu Beginn des Rauchstopps die Zigarette. Somit fällt zwar die gewohnte Handlung des Rauchens weg, Dein Körper erhält aber nach wie vor seine Nikotindosis. Damit die Zigarette aber nicht einfach durch ein nikotinhaltiges Kaugummi ersetzt wird, solltest Du nach und nach den Konsum oder die Dosierung des Nikotinkaugummis reduzieren. Sprich bitte schon vor dem ersten Konsum eines Nikotinkaugummis mit Deinem Arzt und lass Dich nochmals umfassend beraten. Denn auch wenn Nikotinkaugummis beim Rauchstopp helfen können, dürfen sie nicht uneingeschränkt angewendet werden. Zum Beispiel bei Herzerkrankungen wie einem frischen Herzinfarkt oder Herzrhythmusstörungen darf kein nikotinhaltiger Kaugummi gekaut werden. Weiterhin sind die Kaugummis für Gelegenheitsraucher oder Raucher, die weniger als eine Zigarette pro Tag rauchen ungeeignet, da gegebenenfalls sogar mehr Nikotin über das Kauen aufgenommen wird als zuvor überhaupt geraucht wurde. Auch Nebenwirkungen können auftreten, wie unter anderem Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen, Probleme des Magen-Darm-Traktes oder Reizungen im Mundraum. In sehr seltenen Fällen kann sogar eine Abhängigkeit von Nikotinkaugummis entstehen. Eine ärztliche Beratung ist also in jedem Falle angeraten.

 

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Wie erfolgversprechend sind Nikotinkaugummis?

Neben den Nikotinkaugummis gibt es noch eine Reihe weiterer Nikotinersatzprodukte, die den Rauchstopp erleichtern sollen. Dazu gehören Nikotinpflaster, Nikotinsprays, und Lutschtabletten. Alle diese Produkte haben eine vergleichbare Erfolgschance. Ob und welches Produkt für Dich am besten geeignet ist, besprichst Du am besten mit Deinem Arzt oder Apotheker. Einige Studien berichten von Erfolgsraten beim Rauchstopp, die zwei bis drei Mal höher sind als ein Aufhörversuch ohne Hilfsmittel. Andere Studienergebnisse legen dagegen nahe, dass die Rückfallquote bei Anwendern von Nikotinersatzprodukten ebenso hoch war, wie bei Ex-Rauchern, die sie nicht verwendeten. Eine Gemeinsamkeit ist daher auf jeden Fall, dass Nikotinersatzprodukte wie Nikotinkaugummis kein Wundermittel sind. Grundlage des Rauchstopps ist und bleibt eine Verhaltensänderung und das Ausbilden neuer Gewohnheiten. Nikotinkaugummis können Dich dabei unterstützen und Entzugserscheinungen mildern. Trotzdem brauchst Du Disziplin und eine gute, am besten professionell unterstützte Strategie, um den Ausstieg dauerhaft zu schaffen. 

 

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Alexander Seifried

Alexander versteht es durch seine Tätigkeit als Fitnesstrainer Menschen zu motivieren und an ihr Ziel zu begleiten. Sport und gesunde Ernährung sind seine Leitprinzipien. Rauchen passt hier einfach nicht dazu. Seine Kenntnisse und Erfahrungen in Gesundheitsfragen möchte er gerne mit Dir teilen.

Kommentare

Tanja B.

23.03.2020

Also mir persönlich haben Pflaster wirklich gut geholfen, ich habe auch sehr lange Zeit geraucht und hatte bei früheren Versuchen schlimme Entzugserscheinungen. Mit den Pflastern hat es dann ganz gut geklappt! Ich kenne aber auch einige, die es ohne Hilfsmittel geschafft haben.

Ulrike

27.04.2021

Für mich waren Nikotinkaugummis eine große Hilfe. Wenn das Rauchverlangen zu groß wurde, habe ich einen gekaut und das Verlangen war weg. Ohne die Kaugummis wäre ich vielleicht doch zum nächsten Automaten gegangen....

S.R.

01.02.2022

Ich hab vor 2,5 Jahren mit dem Rauchen aufgehört, da mir mein Arzt die Pistole auf die Beust gesetzt hat. Bis vor 3 Wochen habe ich täglich viele Nikotinkaugummis gekaut - meiner Lunge hat es gut getan, die Sucht habe ich nur verlagert. Jetzt verzichte ich seit 3 Wochen und mache wieder einen regelrechten Entzug durch, würde die also nicht uneingeschränkt empfehlen.

Irmi

02.10.2022

Mir tun Nikotinkaugummis gar nicht gut. Ich habe sogar das Gefühl der Entzug ist stärker, da dauernd Nikotin zugeführt wird. Seit ich sie weglasse sind meine Entzugserscheinungen viel milder und es geht mir besser.

Jens

01.11.2022

Kaugummis erleichtern nach meiner Erfahrung, dass man sich die Aufrechterhaltung eines konstanten Nikotinspiegels angewöhnt, weil die Nikotinabgabe gleichmässiger erfolgt und weil man die Dinger überall einschieben kann, sogar auf der Arbeit, im ÖPNV, im Restaurant oder Nachts: Ich wache mittlerweile nachts auf und kaue, wo ich früher niemals auf den Balkon gegangen wäre, um zu rauchen. Als Folge empfinde ich meine Abhängigkeit heute als viel stärker. Und die Langzeitwirkungen sind kein bisschen erforscht. Die Hersteller drücken sich durch ihre Anwendungsempfehlungen (nach 6 Monaten absetzen) auf elegante Weise vor der Verantwortung. Wer jedoch einmal erfahren hat, wie die Dinger beim ersten Gebrauch schmeckten, also bevor sämtliche Nervenzellen im Hals abstarben, der kann nicht wirklich glauben, dass es gesund sein soll, seinen Verdauungstrakt jahrelang in so etwas zu baden.

Katharina

08.10.2023

Das Aufhören fiel mir mit den Nikotinkaugummis leicht, aber ich komme einfach nicht mehr von den Kaugummis runter. Sobald stressige Situationen aufkommen kaue ich mehr und mehr, das gibt mir einen richtigen Energieschub auch wenn ich total ausgelaugt bin. Ich habe probiert sie nach und nach wegzulassen und irgendwann ganz und schon stand ich beim nächsten Zigarettenautomat. Das ist immer derselbe Kreislauf seit über 10 Jahren, deshalb habe ich es akzeptiert und lebe seit zwei Jahren konstant mit den Kaugummis, ca 5 bis 6 Stück am Tag. Der Witz dabei ist,dass mich das Rauchen selbst und der Geruch einfach anwidern.

NichtraucherHelden-Team

09.10.2023

Hast Du es schonmal probiert, mit der richtigen Vorbereitung auch von den Nikotinkaugummis loszukommen? Es ist schade, dass Du so kurz vorm Ziel bist und es wegen der Nikotinkaugummis nicht klappt.

Elsi

27.10.2023

Finde die Nikotinkaugummis recht gut, da ich allgemein gern Kaugummi kau und die Dosis/Anzahl pro Tag immer weiter runter genommen habe und zwischendurch die nikotinfreien (inzwischen lieber) kaue. Seit 3 Tagen hab ich es nur noch als Notfall Packung da die ich aber bisher nicht brauchte. Mal sehen ob es klappt.

Ko

13.12.2023

Bin vom Haus aus ein allergischer Typ, und seit ca 2 Jahren nehme ich Nikotinkaugummis und kaue mit Sicherheit 10 bis 20 Stück am Tag. Ich habe seltsame Beschwerden bekommen. Keiner kann mir sagen woher das kommt. Ich habe Husten und Atemnot Herzbeschwerden, Schmerzen in der Herzgegend und ich aus dem Nichts Handteller große brennende Hautveränderungen mit Bläschenbildung, und derart heftigen Durchfall und ein Brennen dabei, dass ich schon richtig verzweifelt bin. Habe mich zur Zeit in eine Pension einquartiert und mich nun doch mal mit den Nikotin Kaugummis beschäftigt und den Inhaltsstoffen. Zweimal bin ich sogar ohnmächtig geworden. Die Ärzte stehen vor einem Rätsel. Ob es da einen Zusammenhang geben kann? Auch meine Stimme geht ganz oft weg und ich habe oft Entzündungen im Mundraum. Auf der Lunge ist bereits eine belüftungsstörung festgestellt worden.

walo

13.01.2024

heute habe ich mein rauchstop mit nikotinkaugummi geschafft. zuvor ohne kaugummi klappte es nicht! jetzt mit kaugummi und ich habe tatsächlich kein verlangen eine cigarre anzuzünden. nach zwei bis drei stunden muss ich allerdings wieder einen kaugummi nach schieben. das ergibt ca. 6 kaugummi pro tag. aber ich denke, das muss jeder selber herausfinden wie oft er den kaugummi benötigt. ich habe schwach dossiert, da ich ja irgendwann auch von den nikotinkaugummi frei sein will.

NichtraucherHelden-Team

15.01.2024

Da hast Du Recht. Jeder muss selber herausfinden, ob er/sie Hilfsmittel bei der Rauchentwöhnung braucht. Wir wünschen Dir weiterhin viel Erfolg bei der Rauchentwöhnung.

Ulla

26.03.2024

Reduziere zur Zeit das Rauchen.Bin von 30 Zigaretten täglich,seit 3 Wochen auf 6 bis 7 Zigaretten täglich.Habe Nikotin Lutschtabletten gekauft und bisher nur einmal eine genommen.Folge :Schluckauf,brennen im Hals.Da Ich aber auf 0 Zigaretten täglich kommen will,werde ich wohl diese Unterstützung einsetzen müssen.Sind Kaugummis eventuell besser?

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