Rauchverbot in Gaststätten - was hat sich geändert?


Die Nostalgie macht sich breit, wenn Du an die alten Filme zurück denkst - „Casablanca“ oder „Frühstück bei Tiffany“. Damals gehörte Rauchen zum guten Ton und war vor allem ein Statussymbol. In den meisten Filmen der 50er und 60er Jahre wurde wie selbstverständlich gequalmt, egal ob zuhause, im Auto, im Bekleidungsgeschäft oder im Restaurant. Was dies an Belästigung für beteiligte Nichtraucher bedeutete wurde jedoch nicht thematisiert. Heute weht ein anderer Wind! Seit knapp über 10 Jahren herrscht in Deutschland ein Rauchverbot in Gaststätten. Welche Bilanz nach dieser Zeit gezogen werden kann, erfährst Du hier in diesem Artikel.

von Alena Fricker


Imagewandel der Zigarette

Das Bild des Rauchers hat sich im Wandel der Zeit geändert. Besonders populär wurde die Zigarette zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Im ersten und zweiten Weltkrieg waren Zigaretten vor allem unter Soldaten weit verbreitet. Mitte der 50er Jahre wurde die Zigarette dann auch bei Frauen salonfähig. Die schlanke Form und aufwendig verzierte Zigarettenetuis galten bei Frauen als beliebt. Rauchen wurde zu einer Art Lebensgefühl und gehörte einfach überall mit dazu. Doch schon 1964 platzte die Blase, als die US-Gesundheitsbehörde einen Bericht veröffentlichte der ein zehnmal häufigeres Lungenkrebsrisiko bei Rauchern belegte. Diese Meldung schlug ein. Weitere Forschung wurde betrieben und die Antiraucherbewegung gewann immer mehr an Fahrt. Auch die Politik handelte und startete Gesundheitskampagnen. Tabakwerbung wurde europaweit verboten und Warnhinweise auf Zigarettenschachteln zur Pflicht. Das Anliegen von Nichtrauchern sich der ungewollten Rauchbelästigung entziehen zu können, rückte immer mehr in den Vordergrund. Dies führt 2007 zur Verabschiedung des Bundesgesetzes zum Nichtraucherschutz. Damit wurde den Rauchern der Spiegel vorgehalten. Durch das Nichtraucherschutzgesetz sollen Nichtraucher vor den gesundheitlichen Risiken des Rauchens geschützt werden. 

Kneipenbesitzer befürchteten Kundenrückgang

2007- Verabschiedung des Bundesnichtraucherschutzgesetzes

Seit dem 1. September 2007 ist das Rauchen erstmals in öffentlichen Gebäuden und Verkehrsmitteln in Deutschland verboten. Zum Jahresbeginn 2008 führten die Bundesländer schließlich auch ein Rauchverbot in der Gastronomie ein. Jedes Bundesland kann jedoch über die Auslegung und Ausnahmen des Gesetzes selbst bestimmen. Berechtigung haben diese Gesetze, was das Wohlergehen und die Gesundheit der Bürger geht, allemal. Schließlich ist es wissenschaftlich erwiesen, dass gerade in geschlossenen Räumen, wie dem Auto, Bus, Zug oder eben in Amtsstuben oder Gaststätten, die Konzentration der giftigen, krebserregenden Stoffe des Zigarettenrauches besonders hoch ist. Auch für Rauchen im Auto bei Anwesenheit von Minderjährigen gibt es inzwschen in manchen Länder sogar hohe Geldstrafen. In derartigen Räumen, wie auch Gaststätten und Kneipen, besteht meist auch keine Möglichkeit sich der Gefahr zu entziehen. Auch Nichtraucher – ob Kinder, Erwachsene, Schwangere oder Stillende – sind dem Risiko ungewollte und ohne Fluchtmöglichkeit ausgeliefert. Dass dies mit einer entsprechenden Gesundheitsgefahr verbunden ist, steht außer Frage. Die Nichtraucherschutzgesetze kamen also wie gerufen. 

 

Rauchverbot in Gaststätten: Unterschiede je nach Bundesland

Nicht in allen Ländern ist das Rauchverbot in Gaststätten und die Handhabung des Nichtraucherschutzes gleich geregelt. Besonders strikt handelt man in Nordrhein-Westfalen, dem Saarland, Niedersachen und Bayern. Dort herrscht in allen Gaststätten und Kneipen, egal welcher Größe, striktes Rauchverbot. Im Juli 2010 entschied sich das Bundesland Bayern mittels Volksentscheid für das landesweit strikteste Nichtraucherschutzgesetz: komplettes Rauchverbot in Gaststätten, Kneipen und Bierzelten, ohne Ausnahme! In Niedersachen gilt ein umfassendes Nichtraucherschutzgesetz nicht nur in Gaststätten und Kneipen, sondern auch in allen öffentlichen Einrichtungen wie Sporthallen, Museen und Einrichtungen für Erwachsenenbildung. Wer dennoch raucht, hat mit hohen Geldbußen zu rechnen, je nach Bundesland mit bis zu 1000 €, wie die folgende Übersicht verdeutlicht. In bestimmten Bundesländern können Kneipenbesitzer abgetrennte Gemeinschaftsräume als Rauchareale ausweisen. Dort ist das Rauchen dann gestattet. 

Bundesland

Geldstrafe für unerlaubtes Rauchen in der Kneipe für Gäste

Nordrhein-Westfalen 5 bis 1000 €
Berlin bis zu 1000 €
Thüringen bis 500 €
Bayern

bis zu 250 €

Rheinland-Pfalz 40 bis 150 €

 

 

Andere Bundesländer handhaben die Gesetze zum Rauchverbot in Gaststätten noch etwas lockerer. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Rheinlandpfalz zum Beispiel darf in kleinen Einraumkneipen mit weniger als 75 Quadratmetern, die keine Angestellten beschäftigen vorerst noch geraucht werden. Baden-Württemberg und Hessen erlauben das Rauchen in abgetrennten Raucherräumen, die weniger als 75 Quadratmeter groß sind, nur kalte Speisen zum Verzehr anbieten und die nur von Personen über 18 Jahren betreten werden dürfen. 

Mehr Spaß ohne Rauchen

Fazit

Die Einführung des Nichtraucherschutzgesetzes und das damit verbundene Rauchverbot in Gaststätten und Kneipen, führten seitens der Kneipenbesitzer zu Protest. Sie befürchteten enorme Gewinneinbußen. In der Realität fielen diese aber deutlich weniger drastisch aus als erwartet. Auch die Raucher waren von den neuen Gesetzen und der damit verbundenen Einschränkung zunächst mehr als erzürnt. Was vor 10 Jahren noch zum Aufschrei unter Rauchern geführt hat, ist mittlerweile aber zur Gewohnheit geworden. Die Nichtraucher sind über die ausbleibende Rauchbelästigung natürlich mehr als dankbar. Aber laut einer Umfrage der Pro-Rauchfrei-Kampagne gibt auch der Großteil der Raucher an, das Rauchverbot in Gaststätten für eine gute Sache zu halten. Als Gründe wurden genannte, dass sie dadurch zum weniger Rauchen animiert wurden, was sie als sehr positiv empfanden. Außerdem wird das bestellte Essen intensiver wahrzunehmen, wenn sie keine Rauchwaben umgeben. Ob Nichtraucher oder Raucher das Rauchverbot in Gaststätten ist alles in allem also als einer großer Zugewinn und ein riesiger Schritt hin in ein gesünderes, rauchfreies Leben zu werten. Halte auch Du Dir einmal den Spiegel vor und reflektiere Dein eigenes Verhalten Dir und Deinen Mitmenschen gegenüber. 

 

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Alena Fricker

Alena begeistert das Thema Ernährung und Gesundheit schon seit vielen Jahren beruflich, als auch privat. Nach ihrem erfolgreichen Studium der Ernährungswissenschaft, ist sie nun in der Wissenschaft und Forschung tätig. Als Pilatestrainerin ist sie es gewohnt zu motivieren und anderen zu helfen, stets ihr Bestes zu erreichen. Ihr fachliches Wissen und ihre Motivation, selbst den healthy lifestyle -natürlich ohne Rauchen- zu leben, möchte sie hier mit euch teilen.

Kommentare

Lilly

23.03.2020

Ich rauche selbst nicht und finde Raucherkneipen schrecklich! Kaum vorzustellen, dass das früher überall normal war.

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